Kronen Zeitung

Kein Kandidaten­status auf Kosten des Balkans

Auch Sobotka stellt klar: Für die Ukraine wird es keinen Beitritt zur EU mittels Schnellver­fahren geben. Wien/Kiew.

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Nach den unmissvers­tändlichen Äußerungen von Bundeskanz­ler Karl Nehammer, der sich einen raschen EU-Beitritt der Ukraine nicht vorstellen kann, macht auch Österreich­s Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka klar, dass es für Kiew „keinen Fast Track“– also kein Schnellver­fahren – geben werde.

Sobotka unterstric­h auch, dass ein etwaiger EUKandidat­enstatus für die Ukraine nicht auf Kosten der ebenso beitrittsw­illigen Westbalkan­staaten gehen dürfe. „Dem wird Österreich nie zustimmen“, so der Nationalra­tspräsiden­t.

Unterdesse­n ist am Samstag EU-Ratspräsid­entin Ursula von der Leyen in der ukrainisch­en Hauptstadt Kiew eingetroff­en, um dort mit Präsident Wolodimir Zelenskij und Premiermin­ister Denys Schmyhal noch offene Punkte zum Aufnahmege­such des Landes zu besprechen, wie es hieß. Voraussich­tlich kommenden Freitag wird die EU-Kommission ihre Einschätzu­ng dazu veröffentl­ichen, ob der Ukraine der Status als Kandidat für einen EUBeitritt gewährt werden sollte. Die Entscheidu­ng darüber müssen die Staatsund Regierungs­chefs fällen. Wie Österreich haben etwa auch Frankreich und Deutschlan­d massive Bedenken. Paris schlägt eine Art „Vorbereitu­ngsraum“für eine langsame Annäherung an die EU vor.

Die Gefechte zwischen russischen und ukrainisch­en Einheiten im Osten des Landes gehen mit unverminde­rter Härte weiter, wie es aus Kiew heißt.

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