Die Größten!
Stellen Sie sich vor, ich war nach 30 Jahren wieder auf dem Fußballplatz, beim Dänemark-Match am Montag! Ich wartete zwar lang auf den Beginn, und wir haben verloren. Aber das Spiel war gut, und gebannt lauschte ich einem Herrenchor vor Eingang E: „Wir sind nicht Frankreich und nicht Italien/Wir sind die Fans mit den größten Genitalien!“Das war der Urlaut vor zwei Millionen Jahren, als sich der Neandertaler zögernd auf die Hinterfüße erhob! Die Größten der Kulturgeschichte haben darum gerungen, aber nur der malende Orang-Utan in Schönbrunn erzielte Näherungswerte. Um das zu erleben, wäre ich, der schon beim Anblick eines Kinderringelspiels erbricht, sogar 30 Minuten im finsteren Prater kopfüber von der Mamba gehängt.
Dann wurde mir wehmütig bewusst, dass so etwas zu weniger angerührten Zeiten Standard war. Krankl empfahl man: „Hauts eahm a Loch in Schädl, dass Liacht ins Dunkel kummt!“Die Zubereitungsvorschläge für das Mittelfeldgenie Tibor „Gulasch“Nylasi würden ein Kochbüchlein füllen. Und Waldemar Graciano Jacare trug die Zärtlichkeitsbekundung „Murl“mit Stolz. Heute kniet alle paar Wochen ein pigmentierter Millionär auf dem Rasen und heult wie Amber Heard (nur begabter), und der Verein muss es büßen. Denkt denn keiner daran, dass sich der Verursacher auf der Tribüne vielleicht gar nicht anders als in Affenlauten artikulieren kann? Merke: Jeder Rassist ist ein Trottel. Aber nicht jeder Trottel ist ein Rassist.