Flugchaos – was uns diesen Sommer so erwartet
Fehlendes Personal und Probleme in den Lieferketten sorgen derzeit für chaotische Zustände auf vielen Flughäfen. Die „Krone“hat nachgefragt, was die Touristen im heurigen Sommer erwartet und welche Tipps es gibt.
Es sollte eigentlich ein Sommer wie früher, also vor Corona, werden. Die Menschen dürfen wieder in die meisten Länder reisen, es gibt kaum Einschränkungen. Und dennoch sind vor allem Flugreisen gerade eine ganz besondere Herausforderung.
Stundenlange Verspätungen und zu wenig Essen und Trinken in den Maschinen sorgen derzeit nicht nur in den sozialen Medien für Wirbel. Dazu kommen noch unvorhergesehene Ereignisse wie der Kerosin-Engpass nach einem Raffinerie-Unfall vor den Toren Wiens (wir berichteten). Doch muss man sich als Urlauber Sorgen machen, dass der Sommertrip in einem Chaos endet? Die „Krone“hat nachgefragt.
„Wir sehen dem Sommer gelassen entgegen, die österreichischen Flughäfen sind gerüstet, und es steht auch ausreichend Personal zur Verfügung“, so Bettina vom Flughafen Salzburg, die derzeit Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen (AÖV) ist.
Ähnlich sieht es Peter Kleemann, der Sprecher des Flughafens Wien-Schwechat: „Das Hauptproblem sind die fehlenden Arbeitskräfte auf vielen anderen Flughäfen. Das Problem gibt es bei uns nicht, wir sind für den Sommer gewappnet, auch wenn der Flughafen im Sommer wieder eine weitaus stärkere Auslastung haben wird als aktuell. Denn derzeit sind wir nur bei 65 bis 70 Prozent Auslastung“, betont er zudem.
Am Flughafen in Linz sieht man sich sogar im Vorteil: „Die gute Nachricht ist, dass klassische Ferienflieger, die direkt fliegen, praktisch nicht betroffen sind“, macht Geschäftsführer Norbert Draskovits den Urlaubern Mut. Wer allerdings umsteigen muss, dem droht Ungemach. „Denn auf den großen Drehkreuzen, wie etwa Frankfurt, gibt es massiGanghofer ve Probleme, die zu oft stundenlangen Verspätungen führen“, so Draskovits.
Früher auf den Flughafen kommen, Self-Check-in
Und der Linzer FlughafenChef hat auch einige Tipps für die Reisenden: „Man sollte wieder früher am Flughafen sein. Nützen Sie die Chance, einen SelfCheck-in zu machen, und geben Sie Ihr Gepäck, wenn möglich, schon einen Tag vor dem Abflug ab.“
Für den Luftfahrt-Experten Kurt Hofmann sind viele Probleme in der Branche hausgemacht. „Fluglinien haben Geräte verkauft, etwa die AUA. Auch Lufthansa und Swissair haben weniger Flugzeuge“, sagt er. Zudem gibt es in allen Bereichen Personalprobleme. „EasyJet hat zum Beispiel auf dem Airbus wegen Personalproblemen einen Flugbegleiter weniger. Das bedeutet, man kann auch weniger Passagiere mitnehmen.“Wer aber günstig fliegen will, der sollte es jetzt machen, denn Hofmann rechnet damit, dass die Preise für Flüge spätestens im Winter stark steigen werden.
Im Gegensatz zu vielen internationalen Flughäfen haben wir 80 Prozent des Personals auch während der Corona-Pandemie halten können.
Peter Kleemann, Flughafen-WienSprecher
Es wird alles viel länger dauern. Beim Einchecken und bei der Sicherheitskontrolle werden sich la nge Schlangen bilden.
Kurt Hofmann, Luftfahrt-Experte und Vielflieger
Werner Gazdek (43)aus Linz war auf Kreta: „Es hat keine Probleme gegeben. Aber grundsätzlich müssen wir uns überlegen, was wir alles als gegeben annehmen. Vielleicht muss man auf kurzen Flügen nicht mehr essen und trinken. Dann fällt es gar nicht mehr auf, dass Personal womöglich fehlt.“
Von Putin bis Dalai-Lama, von Gadafi bis Lech Wałęsa: Kollege Seinitz hat sie alle getroffen. Im Interview spricht der Journalist, der den „Krone“-Lesern seit 50 Jahren die Welt erklärt, über den brandgefährlichen Ukraine-Krieg, eine Dienstreise im brennenden Flugzeug, die Traumdestination Weltall und sein neues Buch „Was für ein Jahrhundert“.
Eine Dachgeschoßwohnung mit Blick auf Stephansplatz, Karlskirche und Ringturm bis hinüber zum Kahlenberg. An den Wänden hängen neben Drucken von Egon Schiele chinesische Stickbilder, eine Batik aus Rhodesien, ein Gemälde mit Lamas aus den südamerikanischen Anden, Thangkas aus Tibet. Die Uhr stammt aus einem sowjetischen U-Boot, „ich habe sie auf dem Schwarzmarkt erstanden“. Über dem Esstisch schwebt ein kubanischer Kugelfisch, dahinter hängen Stadtpläne von New York City und Kairo. Zehnmal um die Welt ist der „Krone“-Außenpolitikchef für seine Lokalaugenscheine schon geflogen. Stolz zeigt mir mein Kollege – wir sind seit 20 Jahren per Du – seinen Hosengürtel. Er ist ein Geschenk von AUA und Lufthansa an den Vielflieger Seinitz. Klack, klack. Die stammt von einem Sitzgurt wie im Flugzeug.
Kurt, könnte es sein, dass du ein Souvenirjäger bist?
Le souvenir bedeutet Erinnerung. Ich sammle wertvolle Dinge, die etwas über das Land, die Menschen und ihre Kultur aussagen. Und die mich an Begegnungen erinnern. So nehme ich ein Stück der großen, weiten Welt mit nach Hause.
Ist in Wahrheit die Welt dein Zuhause?
Ja, das ist ein schönes Bild. Auf Reisen fühle ich mich wohl. Denn der schlechteste Arbeitsplatz für einen Außenpolitiker ist der Schreibtisch. Wien ist meine Basis, mein Ankerplatz. Ich kehre immer gern zurück, aber letztlich, um bald wieder abzuheben.
Nun hast du ein Buch geschrieben. Der Untertitel verspricht einen „Leitfaden durch die Welt im Chaos“. Wie darf man das verstehen?
Seit 9/11, als zwei Flieger in die Zwillingstürme des World Trade Center krachten, ist die Welt sukzessive aus den Fugen geraten und nicht mehr zur Ruhe gekommen. Das ist nun 20 Jahre her. Wir haben erst ein Fünftel dieses Jahrhunderts hinter uns. Ich fürchte, es steht uns noch einiges bevor.
Pandemie, Klimakrise, Krieg: Kann es überhaupt noch schlimmer werden?
Ich bin ein optimistischer Pessimist. Optimistisch, weil die Welt nicht untergeSchnalle hen wird. Pessimistisch, weil wir aus der Geschichte nicht lernen. Wir befinden uns mitten in einer Zeitenwende. Und Zeitenwenden hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Die Entdeckung von Amerika war die erste Globalisierung, auch damals ist die Welt aus den Fugen geraten und hat erst nach 150 Jahren, durch den Westfälischen Frieden, zu einer neuen Ordnung gefunden. In diese Zeit fällt der schreckliche Dreißigjährige Krieg. Die Menschen haben damals geglaubt, die Welt stürzt ein. So eine ähnliche Situation haben wir jetzt wieder.
Was könnten wir daraus lernen?
In der Geschichte geht es immer darum, die richtigen Antworten zu finden. Keine Antworten können auch falsche Antworten sein.