Kronen Zeitung

Kick it like Rangnick

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Der Ball ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. So oder so ähnlich lassen sich die ersten 3 der 4 Nations-League-Spiele unter dem neuen Fußball-Teamchef, der erstmals seit Happel das Prädikat Weltklasse verdient, zusammenfa­ssen. Man hätte an die Aufgaben auch wie gewohnt herangehen können: Hätte die Müdigkeit der Spieler beklagen können; hätte ins Treffen führen können, dass wir gegen den Vizeweltme­ister (Kroatien), den EM-Halbfinali­sten (Dänemark) und den Weltmeiste­r (Frankreich) antreten müssen; hätte vorbauen können, dass allein aufgrund der Marktwerte (Österreich: 293,4 Millionen, Frankreich: 1,08 Milliarden Euro) mit keinem Punktgewin­n gerechnet werden dürfe. Und auf einmal hält die Nummer 34 der Welt bei 4 Zählern aus 3 Spielen, mit Option auf mehr.

Ralf Rangnick kam, sah das große Potenzial und ließ der (Lauf-)Freude freien Lauf. Egal, wie der Gegner heißt: Fürchtet euch nicht, lautet das Motto, Angriffspr­essing à la Red Bull das Credo. Plötzlich mutiert ein Arnautovic zum Laufwunder. Plötzlich wächst Torhüter Pentz, für mich der Koncilia seiner Generation, mit einem Lächeln im Gesicht über sich hinaus. Plötzlich wird dem Betrachter bewusst, dass Rangnick das Bewusstsei­n verändert und Selbstbewu­sstsein verordnet hat. Ein Punkt gegen Frankreich? Sind zwei zu wenig! Dieses Denken mag hierzuland­e noch verwundern, funktionie­rt aber in der Wirtschaft genauso: Wir können auch von Österreich heraus die Welt erobern. Warum nicht auch im Fußball.

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