Bis zum Hals
Bei Flut konnte er von seinem Wohnzimmer aus angeln, scherzte Kelepi Saukitoga mit Galgenhumor. Saukitoga lebt in Narikoso, einem Ort auf den FidschiInseln. Ein kleines Paradies am Pazifik – doch eines, das untergehen wird, vielleicht erst in 50 Jahren. Doch wenn die Welt so weitermacht wie bisher, dann wohl schon in 20 Jahren.
Weil Saukitoga das Wasser bereits fast bis zum Hals stand, wurden er und andere Dorfbewohner 2020 in höhere Lagen umgesiedelt. Kein einfaches Projekt, es dauerte Jahre, bis ihnen eine neue Heimat geschaffen werden konnte. Dabei ging es hier nur um wenige Familien . . . nicht auszudenken, was passiert, wenn das Meer in Millionenstädte wie Miami und Rio de Janeiro schwappt.
In Fidschi hat man die Klimakrise längst als das erkannt, was sie ist: „Die größte Bedrohung für unsere Existenz“, wie Verteidigungsminister Inia Seruiratu nun auf dem Sicherheitsgipfel in Asien betonte. Doch er wurde von den Debatten über die Folgen des Kriegs in der Ukraine, dem Konflikt zwischen den USA und China und der Unberechenbarkeit Nordkoreas übertönt.
Dass der Klimawandel ein Problem ist, leugnet kaum jemand mehr – doch es gibt immer Probleme, die noch dringlicher scheinen. In Österreich, in der EU – überall tut man sich zurzeit wieder schwer mit den so notwendigen Klimamaßnahmen. Dabei zeigt ein Blick in die größten Klima-Krisenregionen wie Fidschi, dass der Welt das Wasser schon längst bis zum Hals steht . . .