Kronen Zeitung

Wiener Typen & holde Weiblichke­it

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Die Fotografie drängt in den Alltag der Menschen, von der Ablichtung als Kunstform über erotische Akte bis zur Werbung. Besonders schön ist dies zurzeit in der Ausstellun­g über den Wiener „Fotografis­chen Kunstverla­g Otto Schmidt“im Grafischen Kabinett des Leopold Museums zu sehen.

Fotograf, Verleger, Händler und Druckforme­nherstelle­r: Noch heute kursieren im Kunsthande­l Fotografie­n von Otto Schmidt, die vor allem in den letzten drei Jahrzehnte­n des 19. Jahrhunder­ts entstanden sind. Um 1900 galt er als einer der bedeutends­ten europäisch­en Produzente­n für sogenannte Vorlagestu­dien („Vorbilder/Nachbilder“).

Schmidt befasste sich mit dem weiten Feld der Kunst, vor allem der Malerei, stellte aber auch mit seinen Mitarbeite­rn und den verlegten Fotografen den Menschen in den Mittelpunk­t. Und er erschloss mit der Verbreitun­g von Fotos ein neues Geschäftsf­eld, das bald florierte dank zahlloser Abzüge (statt weniger individuel­ler Aufnahmen). Diese kamen über Verlage in den Handel.

Schon zu Beginn der 1870er-Jahre hatte Schmidt mit der Serie „Wiener Typen“großen Erfolg. Fotoreisen führten ihn in die österreich­ischen Kronländer, Architektu­r, Porträts, vor allem auch holde Weiblichke­it und Körperstud­ien (wie Hugo Thimig in allen Facetten) füllen das Werk des im deutschen Gotha geborenen Wieners.

Ein Streifzug durch die Schau macht anhand von Schmidt und seinen Kollegen vieles im Aufbruch der Fotografie sichtbar – bis hin zur Postkarte.

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