Kronen Zeitung

Hilft der KonfettiGe­ldregen allen?

Der Finanzmini­ster hält das Ausmaß der riesigen Zahlungen für leistbar

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Natürlich, das alles hätte schneller gehen können. Allen Praktikern war klar, dass die Inflation weiter rasant steigen wird, dass die Energiekos­ten förmlich „explodiere­n“und dass den Haushalten das Geld ausgehen wird. Jetzt hat die Regierung doch ein Anti-Inflations-Paket geschnürt. Die Opposition tobt („alles auf Kosten der Steuerzahl­er“), die Regierung klopft sich auf die Schultern.

Wie sind die Maßnahmen zu bewerten? Wenn man die Nachrichte­n verfolgt, hat man den Eindruck, Österreich würde in einem wahren Konfetti-Regen von Geldschein­en versinken, Milliarden um Milliarden seien da unterwegs (je nachdem, wie viele Jahre man zusammenzä­hlt) – und, natürlich, dieses Geld kommt von uns Steuerzahl­ern und nicht aus dem Geldbörsl der Politiker.

Dennoch: Das Paket ist spät gekommen, aber es ist breit angelegt und hat quer über die Bevölkerun­gsschichte­n Wirkung. Es vertreibt nicht die Inflation, aber es mildert die Folgen. Die Menschen sind weniger an den politische­n Rempeleien interessie­rt, sondern vielmehr daran, was sie wann genau bekommen. Damit sie die Miete bezahlen können, die Raten, Strom und Gas, das Schulgeld für den Ausflug und für den Kauf gesunder Lebensmitt­el.

Darum ist es richtig, dass die Wenigverdi­ener stärker bedacht werden. Vom System her ist es höchst beachtlich, dass die kalte Progressio­n gekappt wird. Das ist kein Konfetti-Geldregen, aber künftige Fairness den Steuerzahl­ern gegenüber!

D ie einen klatschen

Beifall, die anderen üben scharfe Kritik: Das Anti-Inflations-Paket der Regierung wird höchst unterschie­dlich aufgenomme­n. Viele fragen sich, ob all das finanzierb­ar ist. Grund genug, um bei Finanzmini­ster Magnus Brunner nachzuhake­n: Ist es leistbar?

Ein gelassener Finanzmini­ster Brunner: „Wir haben das gesamte AntiInflat­ionspaket gründlichs­t geplant und durchgerec­hnet, deshalb hat es auch etwas länger gedauert. Aber die Zahlen zeigen: Ja, es ist leistbar. Wir haben das Projekt ja bis 2026 angelegt – die Staatsschu­ldenquote wird von 80 Prozent heuer durch diese Mehrausgab­en um einen Prozentpun­kt ansteigen, und beim Budgetdefi­zit wird unsere Quote von derzeit 3,1 auf vier Prozent steigen. Bis zum Jahr 2026 werden wir aber wieder unter die 3-Prozent-Marke fallen, damit schaffen wir die vorgeschri­ebenen Kriterien auf jeden Fall.“

Optimistis­ch zeigt sich der Finanzmini­ster für die

Wirkung des Anti-Inflations­pakets: „Wir haben einen Drei-StufenPlan vorgesehen. Im Sommer gibt es schon 300 Euro Teuerungsa­usgleich und die höhere Familienbe­ihilfe, in der zweiten Stufe kommt mit dem Klimabonus und Teuerungsl­eich quasi ein 500Euro-Superbonus dazu, und in der dritten Stufe folgen die Strukturma­ßnahmen wie die Abschaffun­g der kalten Progressio­n. Letzteres ist übrigens ein Jahrhunder­tereignis.“

Dadurch wird die Steuerprog­ression ständig entschärft, zwei Drittel der Staatsausg­aben sollen so automatisc­h angepasst werden, bei einem Drittel könne man, wie in Deutschlan­d, Schwerpunk­te setzen.

Dieses Paket sei groß, es sei aber wichtig, dass die Konjunktur weiter floriert. Brunner: „Wir sehen auf dem Arbeitsmar­kt, wie positiv die Szene ist, Fachkräfte werden dringend gesucht. Diesen Schwung wollen wir vor allem in der Industrie erhalten. “

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria