Kronen Zeitung

Neue Strategie im Atomstreit

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Der Iran hat – nicht zuletzt als Reaktion auf die einseitige Aufkündigu­ng des Wiener Atomabkomm­ens durch den damaligen US-Präsidente­n Donald Trump – wesentlich­e Hürden genommen, die für den Bau einer Atombombe notwendig sind. Konkret hat das Land mittlerwei­le nahezu ausreichen­d Uran auf waffentaug­liche 90 Prozent angereiche­rt. Dennoch kann das Land nicht binnen kurzer Zeit eine Bombe bauen, dazu fehlen noch technische Schritte etwa zur Konstrukti­on eines entspreche­nd kleinen, raketenfäh­igen Nuklearspr­engsatzes.

Ausgereift­e Pläne für einen derartigen Prozess hat der Iran derzeit aber nicht. Da sind sich die Geheimdien­ste der USA und Israels einig.

Das einmal angeeignet­e Wissen jedoch geht nicht mehr verloren. Daher braucht es künftig eine neue Strategie im Atomstreit mit dem Mullahstaa­t.

Eine Strategie, die nicht auf maximalen Druck setzt, wie Israel und die USA das in den vergangene­n Jahren getan haben. Die gewünschte Wirkung ist bekanntlic­h ausgeblieb­en. Und bei Weitem nicht die ganze Welt (siehe etwa China) hält sich an die gegen den Iran verhängten Knebelsank­tionen, unter denen nicht die Führung, sondern in erster Linie die einfachen Menschen leiden.

Die geforderte neue Strategie müsste also im Wesentlich­en aus einer Rückkehr zur alten Strategie bestehen – eine Wiederbele­bung des Wiener Abkommens (mit allen seinen Fehlern). Denn ein nicht perfektes Abkommen ist besser als kein Abkommen.

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