Neue Strategie im Atomstreit
Der Iran hat – nicht zuletzt als Reaktion auf die einseitige Aufkündigung des Wiener Atomabkommens durch den damaligen US-Präsidenten Donald Trump – wesentliche Hürden genommen, die für den Bau einer Atombombe notwendig sind. Konkret hat das Land mittlerweile nahezu ausreichend Uran auf waffentaugliche 90 Prozent angereichert. Dennoch kann das Land nicht binnen kurzer Zeit eine Bombe bauen, dazu fehlen noch technische Schritte etwa zur Konstruktion eines entsprechend kleinen, raketenfähigen Nuklearsprengsatzes.
Ausgereifte Pläne für einen derartigen Prozess hat der Iran derzeit aber nicht. Da sind sich die Geheimdienste der USA und Israels einig.
Das einmal angeeignete Wissen jedoch geht nicht mehr verloren. Daher braucht es künftig eine neue Strategie im Atomstreit mit dem Mullahstaat.
Eine Strategie, die nicht auf maximalen Druck setzt, wie Israel und die USA das in den vergangenen Jahren getan haben. Die gewünschte Wirkung ist bekanntlich ausgeblieben. Und bei Weitem nicht die ganze Welt (siehe etwa China) hält sich an die gegen den Iran verhängten Knebelsanktionen, unter denen nicht die Führung, sondern in erster Linie die einfachen Menschen leiden.
Die geforderte neue Strategie müsste also im Wesentlichen aus einer Rückkehr zur alten Strategie bestehen – eine Wiederbelebung des Wiener Abkommens (mit allen seinen Fehlern). Denn ein nicht perfektes Abkommen ist besser als kein Abkommen.