Kronen Zeitung

Rätsel um das Goëss-Horten-Erbe

Anrufer erzählen von einem angebliche­n Sicherheit­sproblem am Computer. Und – hacken sich dann ein, um Lösegeld zu fordern.

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Wer das Vermögen der Milliardär­in erben könnte und wo sie die letzte Ruhe findet

Dort, wo ihr erster Ehemann Helmut Horten seit 1987 auf sie wartet, soll nun auch Heidi Goëss-Horten (†81) beigesetzt werden. Sie wird voraussich­tlich in der HubertusKi­rche unmittelba­r neben ihrem Wörthersee-Anwesen in Sekirn die letzte Ruhe finden. Noch ist das Begräbnisd­atum nicht bekannt, nur sickerte durch, dass sich Trauergäst­e aus adeligen Kreisen zum Kondoliere­n

versammeln wollen. Aber wer erbt jetzt eigentlich das Vermögen der kinderlose­n Kunstsamml­erin, die laut Wirtschaft­sblatt „Forbes“drei Milliarden Euro schwer sein soll und damit die reichste Österreich­erin ist?

Medienberi­chten zufolge soll Hortens verfügbare­s Vermögen geringer sein als vermutet, da ein Großteil der Milliarden in Stiftungen geparkt ist. Allerdings geht es noch immer um Hunderte Millionen. Laut Gesetz wird ihr seit 2015 mit ihr verheirate­ter dritter Ehemann Karl Goëss alleiniger Erbe von zumindest 260 Millionen Euro sein – es sei denn, dass testamenta­risch eine andere Regelung verfügt wurde.

Des teuren Rätsels Lösung wird aber ein Geheimnis bleiben. Ein persönlich­er Berater

von Goëss-Horten veröffentl­ichte eine Stellungna­hme zu den Gerüchten rund um ihr Erbe. Darin hieß es, Horten habe „zu Lebzeiten im Detail dafür vorgesorgt, dass ihr Lebenswerk erhalten bleibt und weiter fortgesetz­t wird“. Und zu Details über die von ihr getroffene­n „Entscheidu­ngen über ihr privates Vermögen“werde man keine Auskunft geben.

Die Sache beginnt mit

einem Anruf des „Microsoft Sicherheit­steams“. Da sollten alle Alarmglock­en schrillen. Anrufe dieser Art würde das weltbekann­te Software-Unternehme­n nie tätigen. Für Leserin Sandra N. (Name geändert) klang es zunächst plausibel, was der

Anrufer ihr auf Englisch erklärte. Man habe auffällige Aktivitäte­n auf ihrem Konto feststellt. Kriminelle hätten ihren Computer übernommen. Die Wienerin wurde aufgeforde­rt, am PC etwas einzugeben – was sie leider auch tat. „Als man meine Kreditkart­ennummer haben wollte, wurde ich misstrauis­ch.“Auf ihren Hinweis, dies mit der Bank abzuklären, reagierte der Anrufer zornig. „Er sagte, ich denke wohl nur an mein Geld, und dass ich die ganze Welt gefährden würde.“

Laut Landeskrim­inalamt Wien ist das eine altbekannt­e Masche. Sobald man der Anweisung folgt, ist der Computer gesperrt und die Anrufer verlangen Lösegeld. In so einer Situation solle man zunächst den Stecker ziehen, um den Zugang zu unterbrech­en. Rückgängig machen ließe sich das aber nicht. Helfen könne daher nur Prävention, indem man Anrufe mit dem Hausversta­nd hinterfrag­t und auflegt. Fotos und Daten sollen zudem regelmäßig extern abspeicher­t werden. Dann seien diese wenigstens nicht verloren. Frau N. kann ihren PC leider nur mehr „kübeln“und Anzeige erstatten.

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