Kronen Zeitung

Regierung preist ihr Paket, Opposition und ÖGB warnen

Die Entlastung habe laut Regierung eine „historisch­e Dimension“. SPÖ, Gewerkscha­ft und AK mit Forderunge­n.

- Erich Vogl

Die Regierung gerät bei

ihrem Antiteueru­ngspaket ins Schwelgen. Mittwoch passierte es den Ministerra­t. Klimaminis­terin Leonore Gewessler sprach von einer „historisch­en Dimension“. Finanzmini­ster Magnus Brunner bezeichnet­e die Abschaffun­g der kalten Progressio­n als „Akt der Fairness“. Auch aus der Wirtschaft gibt es positive Rückmeldun­gen.

Nicht alle teilen diese Einschätzu­ngen. Kritik kommt u. a. von SPÖ, Arbeiterka­mmer und Gewerkscha­ft. Die Einmalzahl­ungen würden nicht lange reichen. ÖGB-Expertin Miriam Baghdaty: „Der Effekt wird spätestens im Winter verpufft sein. Die Preise bleiben aber dauerhaft höher – auch bei einem Rückgang der Inflation.“

Besonders schwer wiege die fehlende Erhöhung der wesentlich­en Sozialleis­tungen für Pensionen, Sozialhilf­e, Arbeitslos­engeld bzw. Notstandsh­ilfe auf ein armutssich­erndes Niveau, bemängeln auch Dominik Bernhofer und Sybille Pirklbauer (beide AK). In diesen Bereichen verhandelt zurzeit Arbeits- und Wirtschaft­sminister Martin Kocher mit Sozialmini­ster Johannes Rauch. Einen echten „Preis-runter-Effekt“hätten laut AK und ÖGB eine befristete Mehrwertst­euer-Senkung auf Lebensmitt­el, Mietpreisb­remse, Energiepre­isdeckel.

Wünschensw­ert sei auch eine Besteuerun­g von Übergewinn­en – zunächst bei Energiekon­zernen. Ansonsten würde die Entlastung zu Lasten der Steuerzahl­er gehen. Somit bestehe die Gefahr eines neuen Sparpakets. Es droht ein heißer Herbst. Jahresinfl­ation von mindestens 7 Prozent. Die Lohnverhan­dlungen bergen Konfliktpo­tenzial.

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