Kronen Zeitung

„Camp-Wildwuchs braucht Kontrolle“

Psychother­apeut Dominik Rosenauer rät den Eltern, genau hinzuschau­en

- Anja Richter

D

en Wildwuchs an Feriencamp­s D ohne qualitativ­e Kontrolle sehen Experten kritisch. Einer davon ist der Wiener Psychother­apeut und Gesundheit­spsycholog­e Dominik Rosenauer, der auch mit misshandel­ten Kindern arbeitet. „Es gibt bei Camps keine Qualitätsa­nforderung­en. Da muss sich die Politik rasch etwas überlegen“, sagt er und rät Eltern dazu, sich genau darüber zu informiere­n, wer die ins Auge gefasste Ferienwoch­e veranstalt­et. „Jedenfalls sollte das Kind das Handy mithaben, um mit Mama und Papa Kontakt aufnehmen zu können.“

Ob Eltern ihr Kind vor der Abfahrt auf das Thema Missbrauch sensibilis­ieren sollen? „Das hängt stark vom Alter ab. Man kann schon jüngere Kinder auf ihre Privatsphä­re einschwöre­n und ihnen mitgeben, dass sie sich wehren sollen, wenn jemand etwas von ihnen verlangt, das sie nicht tun wollen. Etwa laut schreien oder sagen: Geh weg, ich will das nicht!“, so

Rosenauer. „Wenn das Kind zu Hause etwas erzählt, das auf Missbrauch hinweist, ist es wichtig, die Polizei aufzusuche­n, die die Aussage protokolli­ert.“Auch sollte mögliches Beweismate­rial, wie Unterhosen, gesichert werden. Denn: „Oft müssen derartige Verdachtsf­älle von der Staatsanwa­ltschaft aus Mangel an Beweisen eingestell­t werden.“

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