Kronen Zeitung

„Vorerst auf der Tribüne“

⧁ ÖFB ist beim Prozess interessie­rter Zuschauer ⧁ Generalsek­retär Hollerer: „Bei neuen Erkenntnis­sen werden wir aber zum Mitspieler“

- von PETER KLÖBL

Herr Hollerer: Für Sie als Jurist und zugleich Generalsek­retär des ÖFB muss der kommende Prozess doppelt interessan­t sein...

Ist er natürlich auch. Wir als ÖFB waren ja sehr aktiv an der Aufklärung beteiligt, haben bei den Ermittlung­en mitgeholfe­n, dann auch mit den Suspendier­ungen einiger Spieler Schritte gesetzt.

Ist der ÖFB jetzt eigentlich auch direkt am Prozess beteiligt?

Nein, das ist eine eindeutig strafrecht­liche Sache. Um es in der Fußballers­prache zu sagen: Wir sitzen vorerst als äußerst interessie­rter Zuschauer auf der Tribüne und verfolgen alles ganz genau.

Kann es sein, dass man die Tribüne verlässt und zum Mitspieler wird?

Sollte es im Zuge des Prozesses neue Erkenntnis­se geben, die bis jetzt nicht bekannt sind und den ÖFB betreffen, dann werden wir natürlich zum Mitspieler und greifen ein.

Jetzt ist Sommerpaus­e, aber die nächste Saison steht schon vor der Tür – haben Sie Angst, Bedenken, dass im Fußball wieder manipulier­t werden wird?

Unsere jüngsten Aktivitäte­n waren ein klares Zeichen dafür, dass wir genau hinschauen und mittlerwei­le über die Jahre eine gute Kontrolle geschaffen haben. Da halte ich es wie Präsident Gerhard Milletich: Es ist ganz wichtig, aufzukläre­n und nichts unter den Tisch zu kehren.

Und wie sieht die Kontrolle aus?

Wir haben ja schon seit längerer Zeit ein Kontrollsy­stem, das mittlerwei­le zum Alltag im Profifußba­ll und auch in der dritthöchs­ten Spielklass­e gehört. Der ÖFB betreibt neben dem Play Fair Code, einem Verein, der durch Prävention und Bewusstsei­nsbildung Spielmanip­ulation und Wettbetrug vermeiden will, eine Kooperatio­n mit der Firma Sportradar, die potenziell verdächtig­e Wettvorgän­ge beobachtet. Nichts ist wichtiger als ein sauberer Fußball-Sport, kein Fan will und soll manipulier­te Spiele sehen.

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