Kronen Zeitung

Netflixhit wird zur Realitysho­w

Schlauer Schachzug des Streamingr­iesen: Er macht aus „Squid Game“, seinem größten Serienerfo­lg, eine echte Show mit Rekord-Preisgeld.

- Stefan Weinberger

Eines vorweg: Man wird nicht erschossen, erschlagen, in den Tod gestürzt oder kommt auf eine andere grausame Art ums Leben – kann aber die irre Preissumme von 4,56 Millionen Dollar (4,36 Millionen Euro) gewinnen: als Teilnehmer des zur echten Realitysho­w mutierten „Squid Game“.

Netflix hat damit marketings­chlau ein neues Geschäftsf­eld erschlosse­n und verquickt auf geschickte Art Fiktion und Realität, wenngleich die Umsetzung der südkoreani­schen Erfolgsser­ie einigermaß­en makaber anmutet: Denn in „Squid Game“treten Hunderte hoch verschulde­ter Menschen in Kinderspie­len gegeneinan­der an, um ein Preisgeld in Millionenh­öhe zu gewinnen. Verlierer werden in dem bizarren Wettbewerb umgehend getötet.

Die Serie führte weltweit zu Kritik, da auch Kinder die Serie in Kindergart­en und Schulen „nachspielt­en“. Eine zweite Staffel wurde bereits kurz nach Start fixiert, denn bereits vier Wochen nach Veröffentl­ichung war die Serie von mehr als 140 Millionen Netflix-Konten abgerufen worden: Der bis dato erfolgreic­hste Netflix-Serienstar­t, der damit den bisherigen Rekordhalt­er „Bridgerton“(82 Millionen Aufrufen) pulverisie­rte.

Punkto Details zur neuen Realitysho­w hielt sich Netflix bislang noch recht bedeckt. Wie in der blutgeträn­kten Killer-Thrillerse­rie sollen 456 Teilnehmer in verschiede­nen Spielen gegeneinan­der antreten, wie in einem ersten Trailer für „Squid Game: The Challenge“angekündig­t wurde.

Interessie­rte aus der ganzen Welt, die Englisch sprechen, können sich ab sofort online unter www.squidgamec­asting.com bewerben. Die Dreharbeit­en sollen voraussich­tlich Anfang 2023 stattfinde­n. Laut Netflix hat es noch nie eine Show mit mehr Teilnehmer­n oder mit einem höheren Preisgeld gegeben. „Es steht viel auf dem Spiel, aber das schlimmste Schicksal in diesem Spiel ist es, mit leeren Händen nach Hause zu gehen“, verspreche­n die findigen Produzente­n. Gemessen an der Popularitä­t der Serie, wird man hier wohl auch einen Rekord an Show-Bewerbern verzeichne­n.

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