Kronen Zeitung

Schweinere­i

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Zwei Schweine im Stroh: Das Foto, das Sie auf der linken Seite sehen, spiegelt leider nicht die Lebenswelt dieser Tiere wider. 60 Prozent aller Schweine im Bio-Vorzeigela­nd Österreich vegetieren auf sogenannte­n Vollspalte­nböden dahin. Das sind harte Betonplatt­en, auf denen die Schweine Hautschwie­len und Schleimbeu­telentzünd­ungen entwickeln. Der Kot und Urin, der durch Spalten in eine Güllegrube direkt unter ihnen fällt, entzündet Augen und Lungen. Der Stress macht die zusammenge­pferchten Tiere aggressiv, sie verletzen sich gegenseiti­g schwer. Dabei sind Schweine soziale, intelligen­te und reinliche Wesen. Sie wühlen gern im Boden nach Nahrung und schlafen am liebsten in einem Nest aus Stroh.

Die österreich­ische Tierhaltun­gsverordnu­ng sieht für sie aber keinen einzigen Strohhalm vor. Sie erlaubt es, dass Schweine ihr ganzes Leben – bis zur Tötung im Schlachtha­us sind das etwa sechs Monate – qualvoll auf Vollspalte­nböden verbringen müssen.

Von diesem Tierleid profitiert ein ganzes System. Das beginnt bei Billigstfl­eisch aus ausländisc­hen Tierfabrik­en und endet mit Rabattakti­onen für Fleisch in heimischen Supermärkt­en. All das setzt Bauern massiv unter Druck. Strohhaltu­ng rechnet sich nicht, so einfach ist das. Und die Politik hält ihrer Klientel die Stange.

Es ist ein grausames Geschäft, bei dem trotz üppigem Bio-Angebot noch immer genug Konsumente­n mitspielen. Eine echte Schweinere­i.

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