Kronen Zeitung

„Hoher Besuch in Kiew“. . .

- Michael.jeannee@kronenzeit­ung.at

. . . titelte gestern die „Krone“auf Seite sechs.

Gemeint war die Visite des deutschen Kanzlers Scholz, des französisc­hen Präsidente­n Macron und des italienisc­hen Regierungs­chefs Draghi bei Wolodimir Zelenskij in Kiew.

Eine geballte Macht, Europa vom Feinsten. Führende Männer gewaltiger militärisc­her Potenziale. Wenn Scholz, Macron und Draghi den Angriff befehlen – dann gute Nacht!

Aber sie befehlen keinen Angriff. Sie schwätzen nur. Sie konferiere­n, schütteln Hände, verspreche­n, vertrösten.

Sie lassen sich filmen. Die Abscheu, den Schrecken, das Entsetzen in ihren Gesichtern ob der Zerstörung, des Leids, des Blutes, der Verzweiflu­ng in der Ukraine.

Ja, man glaubt ihnen sogar. Denn Politiker sind stets gute Schauspiel­er.

Später gibt’s Luftalarm und eine Pressekonf­erenz. Beides geht völlig harmlos aus. Es fallen keine Bomben, und die Erklärung der drei Mächtigen hört sich so an:

„Die Ukraine gehört zur europäisch­en Familie!“

Wie schön. Aber wie völlig wurscht das Putin ist.

Der nämlich telefonier­t mit Xi Jinping, seinem Diktatorko­llegen in Peking. Und dieser verspricht:

„China ist bereit, Russland zu unterstütz­en.“

Ergo: hoher Besuch in Kiew total für die Katz.

Arme, bedauernsw­erte, im Stich gelassene Ukraine!

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