„Lehre ist gut etabliert“
Für Arbeitsminister Martin Kocher ist die Lehrlingsausbildung eine gute Investition in unsere Zukunft
Herr Kocher, warum beneiden uns andere Länder um unsere Lehrlingsausbildung?
Die Lehrlingsausbildung ist in Österreich gut etabliert und der Abschluss ist eine anerkannte Qualifikation mit hohem Stellenwert. Das erweckt international großes Interesse. Länder mit gutem Lehrlingsausbildungssystem haben tendenziell eine geringere Jugendarbeitslosigkeit. Was macht die Lehre in Österreich so besonders?
Ein wichtiger Punkt ist die praxisnahe Ausbildung direkt in Unternehmen, die ihr Engagement in der Lehre als Investition in die Zukunft betrachten. Die Praxisnähe führt dazu, dass Lehrlinge am neuesten Stand der Technik ausgebildet werden und Innovationen in der Wirtschaft direkt erleben. Führen gute Fachkräfte zu mehr Innovationen?
In Ländern mit einem guten Lehrlingssystem erkennt man eine positive Wirkung auf Innovationen. Die Lehre hat zudem eine große Relevanz für das Unternehmertum: Der Großteil der Selbständigen in Österreich hat einmal die Lehre gemacht.
Wie wird das Lehrlingssystem nun weiterentwickelt?
Mit der Dualen Akademie wurde ein Qualifizierungsmodell für die Lehrlingsausbildung für Maturantinnen und Maturanten geschaffen. Für sie ist es nun möglich, in einer verkürzten Lehrzeit ergänzende Kompetenzen zu erwerben. Ab dem kommenden Ausbildungsjahr wird die Duale Akademie in Fachrichtungen wie Applikationsentwicklung, Elektrotechnik oder Mechatronik österreichweit angeboten.