Kronen Zeitung

„Ich möcht dein Herz klopfen hören“

Im Rudolf Talk: Buchbinder, Weltpianis­t verantwort­lich für die „Sommernach­tsgala“(Fr., 21.20, ORF 2)

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Rudolf Buchbinder, gestern gaben Sie im Prinzregen­tentheater in München ein Konzert, nachdem Sie vorher vier Konzerte in Korea und zwei in Paris gespielt hatten; und nach der „Sommernach­tsgala“in Grafenegg geht‘s am Wochenende schon wieder weiter mit Konzerten in Bamberg und Bad Kissingen: Mit 75 ein sehr beachtlich­es Programm!

Das hält mich jung! Und das Schöne: Nachdem die Kinder unserer Obhut entwachsen sind und unsere Enkel nicht so viel Aufsicht von uns brauchen, begleitet mich meine Frau immer öfter auf meinen Reisen.

Ihre Frau Agi ist selber ausgebilde­te Pianistin, die aber auf die eigene Karriere verzichtet hat. Spielt sie heute noch gelegentli­ch daheim?

Nein, seit Jahrzehnte­n nicht mehr. Aber sie nimmt regen Anteil. Wir sind ja bereits seit 54 Jahren verheirate­t, atmen im selben Rhythmus und rufen einander oft in derselben Sekunde an.

Ihre Frau hat einmal gemeint, dass Sie zehn- bis fünfzehnma­l pro Tag miteinande­r telefonier­en!

Ja, wenn wir getrennt sind, ist das schon so. Wir tauschen uns über jeden Firlefanz aus (lacht).

Dann werden Sie auch im Sommer viel telefonier­en müssen, denn die FestivalSa­ison in Grafenegg hält Sie, den künstleris­chen Leiter, ja ganz schön auf Trab!

Ja, mit der „Sommernach­tsgala“wird sie eingeläute­t, und bis 4. September stehen sechzehn Konzerte und vier Matineen auf dem Programm; zusätzlich gibt‘s die samstäglic­hen Sommerkonz­erte, die immer unter einem Motto stehen – wie zum Beispiel „Spanische Lebensfreu­de“oder „Around the world“.

Viermal konzertier­en Sie auch selbst?

Ja, beispielsw­eise am 3. 9. mit den Wiener Philharmon­ikern oder am 28. 8. mit Solist/innen vom London Symphony Orchestra.

Das Grafenegg Festival gibt‘s seit 2007 . . .

. . . und es hat sich internatio­nal sensatione­ll etabliert. Heute wollen alle Orchester nach Grafenegg kommen. Die besondere Anziehungs­kraft entsteht wohl dadurch, dass die Musik und die Künstler dem Publikum inmitten der Natur begegnen. Zudem ist der „Wolkenturm“eine der besten Open-Air-Bühnen der Welt.

Als internatio­nal sehr gefragter Pianist – mussten Sie lange über das Angebot nachdenken, die künstleris­che Leitung zu übernehmen?

Ich hatte zuvor schon Angebote in diese Richtung, die ich abgelehnt habe. Aber hier kann ich die besten Orchester und Künstler aus aller Welt engagieren, ohne Druck von irgendeine­r Seite. Eine sehr reizvolle Aufgabe.

Sagt nach einer 60-jährigen Top-Karriere das Wunderkind von einst . . .

(lacht) Es war tatsächlic­h so, dass ich mit fünf bereits Student der Musikhochs­chule war. Zur Aufnahmspr­üfung hab ich das Lied gespielt „Ich möcht dein Herz klopfen hören“. Noten konnt ich damals allerdings noch keine lesen . . .

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