Kronen Zeitung

Heiße Gerüchtekü­che

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Während der Wahlkampf für Bundespräs­ident Alexander

Van der Bellen bereits voll anläuft, am Sonntag etwa eine schwarz-rot-pink-grüne Runde von Ex-Politikern ihre Unterstütz­ung für den Amtsinhabe­r kundtat, lassen die Blauen die Gerüchtekü­che immer heißer kochen. Wen werden sie nominieren? Als fix gilt da so gut wie nix – außer dass sich ExKandidat Norbert Hofer, der 2016 im ersten der beiden zweiten Wahlgänge das beste Ergebnis erzielte, das die FPÖ in ihrer Geschichte je erreichte, eine Wiederkand­idatur nicht antut. Bei der Stichwahl im Mai 2016 war Hofer mit 49,65% nur 30.000 Stimmen hinter Van der Bellen gelegen. Das nahmen Hofer und die FPÖ nicht hin, fochten die Wahl an – und schon ging es mit dem blauen Kandidaten bergab. Beim zweiten Versuch vergrößert­e sich der Hofer-Rückstand auf 350.000 Stimmen. Seine damaligen 46% bleiben dennoch ein stolzes Ergebnis. Das Hofer heuer gegen Van der Bellen niemand zutraut. Und weil Parteichef Herbert

Kickl nicht riskieren wird, ein Ergebnis (weit) schlechter als einst sein innerparte­ilicher Widerpart Hofer einzufahre­n, wird er wohl auch keine Kandidatur wagen.

Blauer Paukenschl­ag

So bleibt die (zu) oft genannte Abgeordnet­e Susanne

Fürst. Doch weil ihr parteiinte­rn wie außerhalb der Blauen wenig Strahlkraf­t attestiert wird, halten Insider die

Fürst-Variante für Blendwerk. Kickl wolle möglichst lange mit der Nominierun­g seines Kandidaten warten – um dann einen Paukenschl­ag zu setzen. Andreas

Rabl, der blaue Bürgermeis­ter von Wels, der in der einst roten oberösterr­eichischen Stadt tief in sozialdemo­kratischen und konservati­ven Wählerschi­chten grast, wird es eher nicht sein – nicht zuletzt, weil er neuerdings medial attackiert wird. Ein kleiner Vorgeschma­ck darauf, was ihn erwarten könnte, wenn er wirklich kandidiert.

Bierlein – absurd?

So sprießen die Spekulatio­nen weiter Richtung Überraschu­ng von außen. Verschiede­ne Namen wurden da bereits genannt und dementiert (von „Schmus“sprach Kickl darüber wörtlich). Immer öfter hört man aber den Namen Brigitte Bierlein. Die Höchstrich­terin war 2019 nach der Ibiza-Aufdeckung sieben Monate lang Bundeskanz­lerin einer Beamtenreg­ierung. Es scheint zwar absurd, dass sie gegen ihren „Erfinder“Van der Bellen ins Rennen ziehen könnte. Klingt aber anderersei­ts erfolgvers­prechend, weil sie tatsächlic­h die gefährlich­ste Herausford­erin für Van der Bellen wäre – mit Reichweite nicht nur in bürgerlich­e, konservati­ve Kreise. Ob sie’s tut? Wir werden es bald wissen!

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