Einsteins Erbe
„Ich bin vom Schicksal privilegiert, hier in Princeton zu leben. In diese kleine Stadt dringen die chaotischen Stimmen des menschlichen Unfriedens kaum vor. Ich bin fast beschämt, so friedlich zu leben, während andere kämpfen und leiden.“Diese Zeilen schrieb Albert Einstein an seine Freundin Königin Elisabeth von Belgien aus seinem US-Exil. Als Jude und Pazifist sah er sich bereits 1933 gezwungen, vor den Nazis zu fliehen. Und er ahnte, welch Leid deren Schreckensherrschaft noch bringen würde. Bereits im Juli 1933 rief er in New York 51 prominente Intellektuelle zusammen, mit denen er die US-amerikanische Sektion der International Relief Association gründete – eine Hilfsorganisation, die Flüchtlinge aus NaziDeutschland unterstützte.
Daraus entstand später das International Rescue Committee, das sich immer noch um Flüchtlinge in aller Welt kümmert, 2021 konnte man 31 Millionen Menschen helfen. In diesem Jahr steht man vor noch größeren Herausforderungen. Mehr als 100 Millionen Menschen sind auf der Flucht, so viele wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg, lautete die bedrückende Bilanz der UNO zum gestrigen Weltflüchtlingstag. Klimakrise und Ukraine-Krieg verschlechtern die Lage immer mehr, das Welternährungsprogramm muss bereits Essensrationen für Flüchtlinge verringern.
„Wer das Privileg hat zu wissen, hat die Verantwortung zu handeln.“Dieser humanistische Gründungsgedanke Einsteins ist heute wieder aktueller denn je . . .