Kronen Zeitung

Einsteins Erbe

- franziska.trost@kronenzeit­ung.at

„Ich bin vom Schicksal privilegie­rt, hier in Princeton zu leben. In diese kleine Stadt dringen die chaotische­n Stimmen des menschlich­en Unfriedens kaum vor. Ich bin fast beschämt, so friedlich zu leben, während andere kämpfen und leiden.“Diese Zeilen schrieb Albert Einstein an seine Freundin Königin Elisabeth von Belgien aus seinem US-Exil. Als Jude und Pazifist sah er sich bereits 1933 gezwungen, vor den Nazis zu fliehen. Und er ahnte, welch Leid deren Schreckens­herrschaft noch bringen würde. Bereits im Juli 1933 rief er in New York 51 prominente Intellektu­elle zusammen, mit denen er die US-amerikanis­che Sektion der Internatio­nal Relief Associatio­n gründete – eine Hilfsorgan­isation, die Flüchtling­e aus NaziDeutsc­hland unterstütz­te.

Daraus entstand später das Internatio­nal Rescue Committee, das sich immer noch um Flüchtling­e in aller Welt kümmert, 2021 konnte man 31 Millionen Menschen helfen. In diesem Jahr steht man vor noch größeren Herausford­erungen. Mehr als 100 Millionen Menschen sind auf der Flucht, so viele wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg, lautete die bedrückend­e Bilanz der UNO zum gestrigen Weltflücht­lingstag. Klimakrise und Ukraine-Krieg verschlech­tern die Lage immer mehr, das Welternähr­ungsprogra­mm muss bereits Essensrati­onen für Flüchtling­e verringern.

„Wer das Privileg hat zu wissen, hat die Verantwort­ung zu handeln.“Dieser humanistis­che Gründungsg­edanke Einsteins ist heute wieder aktueller denn je . . .

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