Erst kuscheln, dann killen
Die zwei Buben und zwei Mädchen schliefen noch, als ihre Mutter Benzin verschüttete und anzündete: Um ihren Mann zu töten, riskierte Frau in Kärnten auch das Leben der Kinder.
Sie hat eiskalt agiert, hat ihren Mann töten wollen, und ob den vier Kindern etwas passiert, war ihr einfach wurscht, einfach egal. Staatsanwältin Daniela Zupanc geht von Mordversuch aus
Der jüngste Sohn ist noch nicht einmal zwei Jahre alt, die älteste Tochter neun. Alle vier lagen an einem frühen Augustmorgen mit ihrer Mutter (31) im Bett, als diese aufstand, mit zehn Litern Benzin durch den Wohnblock in Villach lief und ein Feuer entfachte, in dem die Familie umkommen sollte. Nur durch glückliche Umstände und ein zehnjähriges Nachbarsmädchen kam es zu keiner Brandkatastrophe mit vielen Opfern. Die Einzige, die Verletzungen erlitt, war die Brandstifterin. „Ich wollte meinen Mann töten“, sagt die gebürtige Tschetliebten in akzentfreiem Deutsch. „Er hat mich jeden Tag geschlagen.“
Aber was war mit den Kindern? Immer wieder haken Staatsanwältin Daniela Zupanc und Richterin Michaela Sanin fassungslos nach. Die Kinder? Warum sollten auch sie sterben? Die Angeklagte bleibt ruhig – und die Antwort schuldig. Sie erzählt von Geldsorgen und vom Gerichtsvollzieher. Von schwarzer Magie und einem Internet-Zauberer. Vom Traum, reich zu sein. Und davon, dass sie „endlich leben, nicht nur überleben wollte“. Darum hatte sie auch schon ihre Koffer samt
Schminkzeug gepackt, um nach dem reinigenden Feuer rasch fliehen zu können. „Ich wollte meinen Selbstmord inszenieren“, behauptet sie. Der Tod des ungeschenin
Gatten sei ein Bonus gewesen. Und wieder die Frage nach den Kindern. Achselzucken. „Wenn der Vater gestorben wäre, hätte es noch die Oma oder die Tante gegeben.“Die Beschreibung „eiskalt“fällt nicht nur einmal.
„Auffallend war, dass sie sich nie nach ihren Kindern erkundigt hat“, erzählen Kriminalbeamte. „Vor der Verhaftung hat sie sich die Haare gefärbt und hübsch zurechtgemacht, das schien ihr wichtig.“
Das Urteil – angeklagt ist fünffacher Mordversuch – soll am Mittwoch fallen.
Jetzt hat der EuGH die Indexierung der Kinderbeihilfe gekippt. Wenn es ums Wohl der Kinder geht, ist das auch in Ordnung. Doch soll es auch „Einzelfälle“von Kindern, die nur auf dem Papier existieren, geben. Ein gefälliger Bürgermeister der Heimatstadt soll da und dort gegen „Spesenersatz“behilflich gewesen sein. Zumindest sollten wir die Differenz zwischen der von uns transferierten Geldleistung und der im Heimatland geleisteten, unseren EUBeitragszahlungen als direkte Wirtschaftshilfe in Abzug bringen. Karl Prohaska, Wien