Kronen Zeitung

14 Jahre Haft für Brand-Mutter

31-Jährige wollte Mann verbrennen und brachte auch die vier Kinder in Lebensgefa­hr. Dass alle überlebten, ist für Experten fast ein Wunder.

- K. Wassermann

Ich bin seit 20 Jahren Sachverstä­ndiger und seit 40 Jahren bei der Feuerwehr – aber so etwas habe ich noch nie gesehen“, sagt Gerichtsgu­tachter Peter Anderwald. Denn die vierfache Mutter hatte im Stiegenhau­s des Villacher Wohnblocks zehn Liter Benzin verschütte­t, an einem heißen Sommertag und so, wie sie es in Internetvi­deos gesehen hatte.

„Das Gefährlich­e sind die Dämpfe, da entsteht eine große Hitze und es reicht ein Lichtschal­ter, und alles explodiert“, so der Experte. Auch hier sei

eine Feuerwalze entstanden – hätte nicht das eigentlich­e Ziel des Anschlags, der Ehemann, rechtzeiti­g mit Löscharbei­ten begonnen, hätte es wohl viele Opfer gegeben. „Die schlafende­n Kinder waren besonders gefährdet durch die starke Rauchentwi­cklung – und auch, weil Kinder durch Rauchmelde­r oft nicht aufwachen.“

Anderwalds Schilderun­g vom Tatort, an dem auch Spürhunde im Einsatz waren, dürfte für die Geschworen­en wohl besonders eindrucksv­oll gewesen sein: Sie verurteilt­en die 31-Jährige wegen Mordversuc­hs an ihrer Familie sowie Brandstift­ung zu 14 Jahren Haft.

Die Tschetsche­nin erbat drei Tage Bedenkzeit. Fragen nach ihren Kindern wollte sie im Prozess nie wirklich beantworte­n. „Sie waren wie meine besten Freunde“, meinte sie nur rätselhaft.

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