„Gutes Embargo– schlechtes Embargo“?
Da kenne sich noch jemand aus: Noch vor kurzem hatten uns EU-Politiker einzureden versucht, dass wir mit dem freiwilligen Verzicht auf Ölund Gasimporte aus Russland Putins Armee finanziell aushungern könnten. Weitere Vorstöße in der Ukraine wären dadurch zum Scheitern verurteilt. Alle eigenen Einbußen von uns Europäern wären nur ein Klacks im Vergleich zu dem, was die Ukrainer tagtäglich erleiden. Laut Arnold Schwarzenegger hätten wir aufgrund unserer Gier nach günstigem Rohstoff „Blut an den Händen“. Hungern und Frieren für die Ukraine wurde als heroische Herausforderung beschrieben. Und wehe dem, der dies anders zu sehen wagte . . .
Inzwischen hat Putin selbst mit seiner drastischen Reduzierung der Öl- und Gasexporte (für einige Länder wurden sie überhaupt gestoppt) all diesen Diskussionen ein jähes Ende bereitet. Doch seltsam: Plötzlich hört man jetzt kaum noch etwas davon, dass unsere Sanktionen den Kreml-Boss bis ins Mark treffen würden: Der hatte nämlich längst andere Kunden für seine fossilen Energieträger gefunden. Öl und Gas können schließlich alle brauchen, und für noch so edle Ziele würde keiner darauf verzichten. Diese Haltung bleibt offenbar nur uns Europäern vorbehalten. Der Ukraine in ihrem Abwehrkampf beizustehen, wird auch von mir unterstützt. Aber es hilft ihr ja nicht, wenn sich der Westen dabei ins eigene Knie schießt und seine Wirtschaft völlig ruiniert!
Helmut Magnana, Wien