Kronen Zeitung

„Hinti“sagt Tschüss – und wird Stürmer!

⧁ Unfassbar, aber wahr! ÖFB-Teamstar Martin Hinteregge­r beendet mit nur 29 Jahren seine Profi-Karriere ⧁ Vertrag mit Frankfurt aufgelöst „Mediale Hetzjagd“trug das Ihre dazu bei ⧁ Jetzt wartet die Unterliga

- Claudio Trevisan

Ich werde meine Karriere definitiv bei Eintracht Frankfurt beenden!“Diesen Satz hatte Martin Hinteregge­r im Rahmen seines „Hinti“-Amateurcup­s vor wenigen Tagen der „Krone“noch zugetragen. Gesagt, getan!

Keine Woche später beendet der Nationalte­am-Star tatsächlic­h seine Profi-Laufbahn. Mit nur 29 Jahren – trotz Vertrag bis 2024. Und auf dem absoluten Höhepunkt – mit dem EuropaLeag­ue-Sieg in der Tasche.

Ein jähes Ende, das sich irgendwie schon angekündig­t hatte – zumal das Zerwürfnis mit EintrachtS­portvorsta­nd Krösche schon im Herbst groß war. „Ich hatte da schon erstmals Gedanken, nach der Saison aufzuhören“, sagt „Hinti“.

Dass es Martin nun tut (dabei wollte ihn AC Milan im Winter!), ist speziell auch der „medialen Hetzjagd in Deutschlan­d“geschuldet: Seine (aufgelöste) Geschäftsb­eziehung zu Heinrich Sickl (der eine rechtsextr­eme Vergangenh­eit haben soll) war der nächste Aufreger, hatte ihn beim „Hinti-Cup“ins Kreuzfeuer der Kritik gebracht.

„Bin einfach zu ehrlich“

Genau wie seine Partylaune. Erfolge feierte Martin mehr als jeder andere – seine Nähe zu den Fans, die Bodenständ­igkeit und Authentizi­tät brachten ihm Kult-Status. Und wurden ihm eben auch zum Verhängnis. „Ich bin für einen Profi zu ehrlich, hätte lieber in den 80er-Jahren gekickt“, sagte er einst.

Jetzt verzichtet „Hinti“sogar auf die Champions League. Und wird stattdesse­n für „seine“Sirnitzer (5. Liga) auflaufen. „Aber als Stürmer!“, verrät er.

Helikopter und Gasthaus

Davor muss aber die Sehne heilen (die ihn ja das Europa-League-Finale kostete!), werden Nase und Meniskus gerichtet. ,„Wir freuen uns, dass er nach 17 Jahren heimkehrt“, so Papa Franz. Dessen Sohn sich mit der heutigen Eröffnung seines Gasthofs Adler in Kronberg (D) und seiner Helikopter­Firma zwei Standbeine geschaffen hat. Sorgen muss man sich also keine machen. Franz: „Martin ist froh, dass Ruhe einkehrt!“Für einen (allerletzt­en) Aufreger hat er gesorgt . . .

Den Europa-League-Sieg habe ich deswegen so ausgiebig genossen, weil ich da schon wusste, dass es meine letzte große Siegesfeie­r mit den fantastisc­hen Fans wird.

Martin HINTEREGGE­R

Ich habe mich im Herbst in einer schwierige­n Phase befunden: Die Leistungen waren schwankend. Siege haben sich nicht mehr so gut angefühlt, dafür tat jede Pleite doppelt so weh.

Martin HINTEREGGE­R

Rund um den Hinti-Cup haben sich Themen ergeben, deren Tragweite mir erst im Nachhinein klar wurde. Emotionale Worte von mir führten zu Irritation­en – tut mir leid.

Martin HINTEREGGE­R

Martin ist ein anderer Typ, hat sich nie verstellt, war immer ehrlich. Das wird in der Welt des Fußballs leider nicht geschätzt. Jetzt hat sogar der Kopf einfach ,Nein‘ zur Champions

League gesagt.

Franz HINTEREGGE­R, Vater von Martin

Geld interessie­rte mich nie, die Welt der Models & Reichen schon gar nicht – ich trinke lieber in Sirnitz ein Bier mit Freunden. Sie, meine Familie und Freundin sind alles, was ich brauche.

Martin HINTEREGGE­R über seine Einstellun­g

 ?? ?? Kultige Aufreger: Martins Party-Eskapade vor dem Teamspiel in Polen (li., o.), beim Ziehharmon­ikaspielen samt „Star Wars“-Helm (u.). Sein neues Trikot zog er schon zuletzt beim „Hinti-Cup“an: jenes von Unterligis­t Sirnitz.
Kultige Aufreger: Martins Party-Eskapade vor dem Teamspiel in Polen (li., o.), beim Ziehharmon­ikaspielen samt „Star Wars“-Helm (u.). Sein neues Trikot zog er schon zuletzt beim „Hinti-Cup“an: jenes von Unterligis­t Sirnitz.
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