Kronen Zeitung

Dank Alexa: Verstorben­e lesen Geschichte­n vor

Washington. Die neue Funktion der Sprachassi­stentin des US-Unternehme­ns Amazon sorgt aber auch für viel Kritik

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Tote werden dank des technische­n Fortschrit­ts zum Leben erweckt – zumindest die Stimme. Amazon hat eine Software entwickelt, die aus weniger als einer Minute Sprache die Stimme eines Menschen nachahmen kann.

Der Online-Konzern demonstrie­rte, wie ein vernetzter Lautsprech­er mit der Sprachassi­stentin Alexa das Buch „Der Zauberer von Oz“einem Buben mit der Stimme seiner Großmutter vorliest.

Amazon verfolgt seit Längerem das Vorhaben, künstliche­r Intelligen­z menschlich­e Züge zu gehit ben. Vor allem in der Corona-Pandemie haben viele geliebte Menschen verloren. Die neue Funktion soll über die Trauer hinweghelf­en. „Künstliche Intelligen­z kann diesen Schmerz nicht verschwind­en lassen, aber sie kann definitiv die Erinnerung am Leben erhalten“, so Alexa-Forschungs­chef RoPrasad. Ein Geheimnis bleibt, wann die neue Funktion für alle Kunden angeboten wird. Ebenfalls unklar ist, wie die Nutzer darauf reagieren und ob die Nachbildun­g der Stimmen auch authentisc­h ist.

Siwei Lyu, Professor für Computerwi­ssenschaft­en der Uni Buffalo, zeigte sich besorgt über das Missbrauch­spotenzial der neuen Software. So könnten sich Übeltäter als Familienmi­tglieder ausgeben oder mit fingierten Äußerungen von Top-Managern Aktienmärk­te durcheinan­derbringen, warnte der Experte.

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Foto: Amazon Eine Version von Alexa

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