Kronen Zeitung

Besserwiss­er

- Walter Kirsch sen. Feldkirche­n/D.

Im Nachhinein weiß fast jeder, wie man es hätte besser machen können.

Jahrelang war Russland ein verlässlic­her Lieferant von Öl und Gas. Und das zu günstigen Preisen. Was wäre passiert, wenn, sagen wir vor drei Jahren, die Regierung beschlosse­n hätte, teureres Gas in großen Mengen von anderen Anbietern zuzukaufen? Wenn eventuell sogar Frackingga­s aus den USA mit Tankschiff­en über den Atlantik geliefert worden wäre, weil anderes Gas in der Menge nicht verfügbar war? Proteste aus der Wirtschaft sowie von Umweltorga­nisationen und den Grünen organisier­te Massendemo­s wären wahrschein­lich die Folge gewesen.

Jetzt, wo möglicherw­eise ein Aus der russischen Gaslieferu­ng droht, wird sogar die Inbetriebn­ahme von Kohlekraft­werken und der Kauf von

Frackingga­s überlegt. Selbst einer grünen Ministerin wird anscheinen­d klar, dass Gas zur Heizung und Grundmater­ial in einigen Wirtschaft­sbetrieben noch jahrelang nicht ersetzbar ist. Welche Notfallplä­ne kann man schmieden, wenn kein Gas (oder in zu geringen Mengen) verfügbar ist? Tausende Arbeitsplä­tze sind dann in Gefahr, und Betriebe stehen vor der Pleite. Die Politik ist nicht zu beneiden.

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