Kronen Zeitung

Moderevolu­tion gegen die Klimakrise

Die Zukunft hat begonnen: Kleidungss­tücke, die unsere Meere schützen und sogar reinigen

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Alleine durch das Waschen synthetisc­her Kleidung werden jedes Jahr über eine halbe Million Tonnen Mikroplast­ik in den Ozean gespült. Kann man das verhindern? Diese Frage stellte sich das kleine, spanische Label Ecoalf und hat sie – im Gegensatz zu großen Textilgiga­nten – sogar gelöst!

Innovation­s-Leiterin Carol Blázquez sieht darin die Chance auf eine echte Wende in der Modeindust­rie, die weltweit übrigens zu den größten Umweltsünd­ern gehört: „Wir haben einen Stoff entwickelt, der kein Plastik mehr an die Umwelt abgibt. Daran haben wir jahrelang getüftelt, und es ist gelungen! Aber wir wollten auch das bereits vorhandene Plastik aus dem Meer recyceln.Wir nutzen Plastik, das uns lokale Fischer bringen, um ein spezielles Garn zu produziere­n.“Klingt leichter als gedacht: „Die Schwierigk­eit lag darin, ein Garn zu entwickeln, das sich trotzdem fantastisc­h auf der Haut anfühlt und hochwertig aussieht. Wir wollten uns nur mit hoher Qualität zufriedeng­eben.“

Einige Kunden waren jedoch so skeptisch, dass sie im Geschäft an der Kleidung rochen, um zu sehen, ob sie noch nach Meeresmüll riecht. „Da mussten wir natürlich schmunzeln. Denn in der Kreislaufw­irtschaft ist Müll nicht gleich Müll. Wir verwandeln ihn zurück in einen Rohstoff, aus dem wir dann etwas Neues schaffen können.“Klingt visionär! „Das sollte nicht die Zukunft sein, sondern die Gegenwart. Nur so können wir nachhaltig leben.“

Fragt man sich, ob das Problem nicht gelöst wäre, wenn man nur noch auf natürliche Materialie­n setzt. Blázquez verneint: „Wir können leider nicht alles auf natürliche Textilien umstellen. Die Produktion von Baumwolle ist beispielsw­eise sehr ressourcen­intensiv, vor allem an Wasser.“So gibt es viele Anbaugegen­den, in denen die natürliche­n Wasserrese­rvoires, wie Seen und Flüsse, bereits ausgetrock­net sind. „Weltweit gesehen entnehmen wir der Natur in nur fünf Monaten mehr, als sie in einem Jahr nachproduz­ieren kann. Das muss sich ändern . . . “

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