„Bestrahlung“gegen Demenz?
Gerhard P.: „Meine Frau leidet an mittelschwerer Demenz. Ich habe vor ein paar Wochen im Fernsehen einen Bericht über diese Krankheit gesehen. Da war von einer Bestrahlung die Rede. Allerdings kostet sie rund 3000 Euro und wird von der Kasse nicht bezahlt. Ich bitte um nähere Informationen.“
Ich gehe davon aus, dass in diesem Beitrag die sogenannte transkranielle Pulsstimulation mit Ultraschall (TPS) gemeint war. Dieses neuartige, derzeit aber noch in Experimenten getestete Verfahren bedient sich gezielter Ultraschallimpulse, um den Stoffwechsel und damit die Funktion von Nervenzellen zu verbessern.
Die Methode wurde bisher nur an einer kleinen Anzahl von Patienten untersucht. Vorläufig zeigen die wissenschaftlichen Arbeiten darüber, dass diese Therapie möglicherweise zu einer positiven Beeinflussung von Nervennetzwerken führt. Insbesondere bei Erkrankungen wie der Alzheimer Demenz, aber möglicherweise auch bei Parkinson, Schlaganfall und anderen Nervenleiden.
So vielversprechend diese ersten Tests auch sind, gibt es doch keine ausreichende Studienlage, die einen breiten Einsatz dieser Behandlung rechtfertigen würde. Daher wird sie derzeit noch nicht von den Kassen finanziert. Bis jetzt wissen wir ja nur, dass keine Heilung, sondern lediglich eine für Tage bis maximal drei Monate anhaltende, leichte Verbesserung der Hirnleistung eintritt.
Eine Empfehlung kann demnach nur als individueller Heilversuch gewertet werden – ohne Garantie auf Erfolg. Positiv ist vorläufig, dass nicht mit schweren oder anhaltenden Nebenwirkungen zu rechnen ist. Dem stehen jedoch die sehr hohen Kosten gegenüber . . .
Es bleibt also abzuwarten, ob größere Studien den Effekt dieser Therapie bestätigen werden. Bis dahin rate ich, gemeinsam mit dem betreuenden Neurologen auf bewährte, nachgewiesen wirksame und kostengünstigere Behandlungsmöglichkeiten zurück zu greifen. Diese werden auch von den österreichischen Fachgesellschaften empfohlen.