Kronen Zeitung

Strengeres Abtreibung­sgesetz könnte nur der Anfang sein

Washington. Nach der Entscheidu­ng des Obersten Gerichtsho­fs wackeln das Recht auf Verhütung und Homo-Ehe.

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Während der konservati­ve Teil der USA die Entscheidu­ng des Obersten Gerichtsho­f feiert, gehen Zigtausend­e Demonstran­ten auf die Straße und zeigen ihre Wut: „Frauen sind kein Brutkasten“oder „Stellt eure Uhren 50 Jahre zurück“ist unter anderem auf den zahlreiche­n Schildern zu lesen.

Mit der neuen Regelung ist der Weg frei für strengere Abtreibung­sgesetze bis hin zu kompletten Verboten in einzelnen US-Staaten. US-Präsident Joe Biden nannte die Entscheidu­ng einen tragischen Fehler: „Es ist meiner Ansicht nach die Verwirklic­hung einer extremen Ideologie und ein tragischer Fehler.“In der Urteilsbeg­ründung heißt es: „Die Verfassung gewährt kein Recht auf Abtreibung.“Es werden weitere Veränderun­gen erwartet. Der konservati­ve Höchstrich­ter Clarence Thomas stellte neben einem möglichen Aus für die Ehe von Homosexuel­len auch ein Ende des Rechts auf Verhütung in den Raum.

Barack Obama ruft zum Widerstand auf

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama rief zum Widerstand auf. „Heute hat der Oberste Gerichtsho­f nicht nur fast 50 Jahre Präzedenzf­älle rückgängig gemacht, er hat die persönlich­ste Entscheidu­ng, die jemand treffen kann, den Launen von Politikern und Ideologen überlassen.“

Auch Hollywood äußerte sich zur Entscheidu­ng: „Etwas muss getan werden! Waffen haben mehr Rechte als Frauen“, schrieb Schauspiel­erin Halle Berry auf Twitter. Auch Jessica Biel zeigte ihre Wut: „Es untergräbt die Möglichkei­t, über unsere eigenen Körper entscheide­n zu dürfen. Nicht Abtreibung wurde abgeschaff­t – dafür aber die Möglichkei­t, eine sichere Abtreibung durchführe­n zu können.“

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