Nadal hofft in Wimbledon auf ein drittes Märchen
⧁ Der Tennis-Superstar gewann zum ersten Mal in seiner Karriere die ersten beiden Grand Slams des Jahres ⧁ Der Fuß des Spaniers bereitet vor dem Rasen-Klassiker einige Sorgen
Bislang verlief die Saison besser, als er es sich im Traum vorgestellt hatte. Frisch zurück von einer halbjährigen Verletzungspause hatte Rafael Nadal zuerst die Australian Open gewonnen, dann seinen 14. Titel bei den French Open eingefahren. Obwohl er dabei wegen Schmerzen den linken Fuß vor jedem Spiel betäuben ließ
Folgt jetzt in Wimbledon ein drittes Märchen? Schließlich hatte Nadal vor drei Wochen noch nicht gewusst, ob er in London würde spielen können. Doch die neue Behandlungsmethode, eine Radiofrequenzstimulation, scheint anzuschlagen. „Momentan bin ich recht zufrieden, aber es kann sich rasch ändern“, bestätigte Nadal. „Die Behandlung hat meinen Fuß nicht geheilt, aber die Schmerzen verringert.“
Seit mehreren Tagen trainiert Nadal in Wimbledon. Große Schmerzen merkte man ihm nicht an, ein Match gegen Stan Wawrinka, der zugegeben weit von einstiger Form entfernt ist, gewann er 6:2, 6:3. „Der Rasen spielt sich anders als sonstwo“, erklärte Rafa, warum er gleich nach England reiste, statt etwa beim Turnier auf Mallorca anzutreten. „Auf Wimbledon kann man sich nur hier optimal vorbereiten.“
Im Scheinwerferlicht
Das Rampenlicht wird an der Church Road noch stärker als sonst auf Nadal gerichtet sein. Schließlich hat
er zum ersten Mal in seiner Karriere die ersten beiden Grand-Slam-Turniere des Jahres gewonnen, schon werden die Rufe nach dem echten Grand Slam innerhalb eines Jahres laut.
Etwas, an dem Novak Djokovic im letzten Jahr noch gescheitert, nach seiner Final-Niederlage bei den US Open gegen Daniil Medwedew
in Tränen ausgebrochen war. Nadal jedoch ist keiner, der sich davon beirren lässt. Auf Fragen danach winkt er müde lächelnd ab. „Der Letzte, der das schaffte, war Rod Laver vor über 50 Jahren. Wie wahrscheinlich ist es, dass mir das mit 36 gelingt?“Nicht sehr, aber bei Nadal eben auch nicht ausgeschlossen.