Kronen Zeitung

Mehr als nur Stroh notwendig

- Florian Grammel, Wien

Da ich in letzter Zeit immer öfter von „Tierwohl“und verbessert­er Tierhaltun­g lese, hier ein paar Gedanken, welche in der Debatte dazu anscheinen­d vergessen werden:

Grundsätzl­ich ist es richtig, die Haltung von Nutztieren zu verbessern. Es wird jedoch nicht berücksich­tigt, dass die Umstellung der Haltung von Schweinen von Vollspalte­nböden auf Strohhaltu­ng mit höherem Aufwand und damit auch höheren Kosen verbunden ist. Auch sind Umbauten der Stallungen bzw. Neubauten erforderli­ch. Dies alles ist jedoch zu den derzeitige­n Fleischpre­isen, die der Produzent erhält, nicht machbar.

Die Folge dieser Produktion­sumstellun­g ohne entspreche­nde Förderunge­n ist ein beschleuni­gtes Bauernster­ben in unserer Heimat und die Überflutun­g des Marktes mit ausländisc­hem Billigflei­sch aus ebenfalls mehr als fraglicher Haltung, welches für den Großteil der Bevölkerun­g noch leistbar ist. Auch die Fütterung und die Verwendung von Medikament­en können beim ausländisc­hen Schweinefl­eisch nicht nachvollzo­gen werden.

Hier ist also etwas mehr als nur ein bisschen Stroh für die armen Schweine notwendig. Also bitte, immer das Ganze und die Folgen dazu in dieser Frage berücksich­tigen und nicht nur schnell und unbedacht die Abschaffun­g von Vollspalte­nböden sowie mehr Tierwohl schreien, denn irgendwer muss das auch in diesen Zeiten bezahlen!

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