Eine glasklare Sache
Bezirksrichter: „Sie haben sechs Dutzend wertvolle Weingläser mit eingraviertem Stephansdom bestellt und nicht bezahlt!“
Josef P.: „Ja, wissn S , i hab a Erbtant und bei der hab i versehentlich so a wertvolles Weinglasl mitn Stephansdom zsammghaut. Damit mi de Tant net enterbt, wollt i ihr gschwind a anders kaufn.“
Richter: „Warum haben Sie dann sechs Dutzend gekauft?“
Josef P.: „Ja, wissn S, des Glasl, was i zsammghaut hab, hat scho an Sprung ghabt. Damit mei Tant nix bemerkt, hab i in des neiche Glasl den Sprung künstlich einemachn müassn. Wissn S, wia schwer des is, in a Glasl künstlich an
Sprung einezmachn?“
Richter:
„Heißt das, dass Sie es bei mehreren Gläsern versucht haben?“
Josef P.: „Ja, natürlich, sunst hätt i ja kane zwarasiebzg Stückln braucht. Mei Erbtant is auf Erholung und hat ma de Wohnung anvertraut. Des Glasl von ihrn Mann hats ma besonders ans Herz gelegt. I wollts besonders vursichtig obstaubn, is ma aus der Hand gfall.
Drauf bin i in a Gschirrhandlung ganga und hab Gott sei Dank dasselbe Glasl kriagt, aber ohne Sprung. I hab vursichtig mit an Messer draufklopft, is ma a Eckn aussebrochn.
Drauf hab i ma no zwa Glasln gholt, dann no viere, dann no sechse, dann no a Dutzend, und nachmittags hab i ma telefonisch den Rest kumma lassn. I hab den Sprung auf verschiedenste Weise herzustellen versucht. Durch Klopfn, Druckn, an d Wand haun, durch Fallnlassn aus verschiedener Höhe, es is ma immer misslungen. Zwölf Glasl hab i mit aner Standschleudern beschossn, a paar hab i mit kochertn Wasser angfüllt, es hat net funktioniert. Entweder warn alle ganz hin oder der Sprung hat an andern Verlauf ghabt.
I war dann scho ziemlich deprimiert. I hab mi selber angsoffn und hab mit de Glasln in der Wohnung umadumghaut. Des letzte, zwarasiebzgste Glasl hab i versehentlich mitn Ellbogn vom Tisch gstraft.
I buck mi, siech i, es hat akarat denselbn Sprung wia des Original. Damit war i gerettet. De Glasl zahl i mitn Urlaubsgeld.“
Die Klage der Firma ruht bis zum 15. Juli.