Unbezahlbare Lebensschule
Im Iran, in China, in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder sogar auf Zypern – 115 Legionäre verdienen als Fußballer im Ausland in den beiden höchsten Profiligen ihren Lebensunterhalt. Auch Insider werden einige Namen in der „Krone“-Grafik (rechts) wohl erstmals gelesen haben. In den 70er-, 80er- und 90er-Jahren hatten rot-weiß-rote „KickerFremdarbeiter“übrigens noch Seltenheitswert. Pro Klub durften teilweise nur zwei Legionäre spielen, erst das Bosman-Urteil (ablösefreier Wechsel nach Ende des Vertrages) veränderte 1995 die Landschaft.
1992 war „Krone“-Kolumnist Andreas Herzog von Rapid zu Werder Bremen gewechselt, 2004 spielte er sein letztes Match als Profi für Los Angeles Galaxy in den USA. Eine wertvolle Zeit, die ihn prägte. „Die Gagen waren viel bescheidener, das Umfeld bodenständiger – mit heute nicht mehr vergleichbar“, sinniert der Rekordteamspieler. Herzog stieg in Bremen zum Superstar auf, gewann mit Werder die Meisterschaft und zweimal den Pokal.
Nicht alle Legionäre erfüllen sich im Ausland ihre Wünsche. Mit dem Traum vom großen Durchbruch ins Abenteuer gestartet, frustriert auf der Ersatzbank oder Tribüne aufgewacht. Das Risiko ist hoch, viele überhastete Engagements gleichen einem sportlichen Waterloo.
Doch egal, ob die sportlichen Ziele aufgehen oder nicht – bei einem sind sich fast alle Legionäre einig. Die Erfahrung und Lebensschule sind unbezahlbar . . .