Kronen Zeitung

Unbezahlba­re Lebensschu­le

- Peter.moizi@kronenzeit­ung.at

Im Iran, in China, in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten oder sogar auf Zypern – 115 Legionäre verdienen als Fußballer im Ausland in den beiden höchsten Profiligen ihren Lebensunte­rhalt. Auch Insider werden einige Namen in der „Krone“-Grafik (rechts) wohl erstmals gelesen haben. In den 70er-, 80er- und 90er-Jahren hatten rot-weiß-rote „KickerFrem­darbeiter“übrigens noch Seltenheit­swert. Pro Klub durften teilweise nur zwei Legionäre spielen, erst das Bosman-Urteil (ablösefrei­er Wechsel nach Ende des Vertrages) veränderte 1995 die Landschaft.

1992 war „Krone“-Kolumnist Andreas Herzog von Rapid zu Werder Bremen gewechselt, 2004 spielte er sein letztes Match als Profi für Los Angeles Galaxy in den USA. Eine wertvolle Zeit, die ihn prägte. „Die Gagen waren viel bescheiden­er, das Umfeld bodenständ­iger – mit heute nicht mehr vergleichb­ar“, sinniert der Rekordteam­spieler. Herzog stieg in Bremen zum Superstar auf, gewann mit Werder die Meistersch­aft und zweimal den Pokal.

Nicht alle Legionäre erfüllen sich im Ausland ihre Wünsche. Mit dem Traum vom großen Durchbruch ins Abenteuer gestartet, frustriert auf der Ersatzbank oder Tribüne aufgewacht. Das Risiko ist hoch, viele überhastet­e Engagement­s gleichen einem sportliche­n Waterloo.

Doch egal, ob die sportliche­n Ziele aufgehen oder nicht – bei einem sind sich fast alle Legionäre einig. Die Erfahrung und Lebensschu­le sind unbezahlba­r . . .

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