Kronen Zeitung

„Ich liebe Abenteuer“

⧁ Österreich­s Fußball-Legionäre sind auf der Weltkarte weit gestreut, verdienen ihre Gage oft in den exotischst­en Ligen ⧁ Die „Krone“sprach mit vier Kickern über ihre Erfahrunge­n

- Robert Ljubicic unterschri­eb bei Dinamo Zagreb. Ercan Kara stürmt in den USA für Orlando. Peter Haring steht in Schottland unter Vertrag. Marvin Egho verdient seine Brötchen in Dänemark.

Hier ist es ist anders. Aber nicht so schlimm, wie man sich’s vorstellt“, grinst Christophe­r Knett (31) nach einem Jahr bei Sepahan FC in der 2-MillionenS­tadt Isfahan im Iran. Eine glatte Untertreib­ung: Der Torhüter ist fußballeri­sch in 1000-und-einer-Nacht angekommen! Rasenplätz­e vom feinsten, eine Kabine aus Schöner-Wohnen, bis zu 70.000 Fans bei Heimspiele­n, eine hoher Promi-Faktor, eine 160-m2-Wohnung und äußerst gute Gage. Dass seine Ehefrau auf der Straße Hidschab tragen muss, lässt sich verschmerz­en.

Verteidige­r Lukas Spendlhofe­r sammelte in Israel ganz andere Erfahrunge­n. Während seiner Leihe bei Sakhnin ergriff der Neunkirchn­er aufgrund des Raketenhag­els auf Tel Aviv die Flucht. „Das war eine unschöne Zeit, wir mussten uns oft im Bunker verstecken“, so der Ex-Sturm Kicker, den es nun schon wieder ins gelobte Land zog. „Spendi“unterschri­eb einen Einjahresv­ertrag beim Erstligaau­fsteiger Reineh. „Ich kann die Situation jetzt besser einschätze­n, habe keine Angst.“Sportlich ticken die Uhren in der Ligat ha'Al etwas anders. „Hier fallen fast keine Tore, wenn ein Team in Führung geht, wird nur noch gemauert.“

Ex-Rapidler Ercan Kara, der in Orlando unter Vertrag steht, ist von der Qualität der Major League Soccer überzeugt. Dennoch musste sich der Stürmer erst an die vielen Reisestrap­azen gewöhnen. „Das Land ist ja riesig. Da fühlen sich die Flüge zur Auswärtssp­ielen wie Europacupp­artien an. . .

Richard Windbichle­r hat den längsten Atem der Exoten: 2019 ging es nach Südkorea, zwei Jahre später nach Melbourne, dann erneut nach Südkorea, jetzt spielt der Ex-Austrianer in China bei Chengdu Rongcheng: „Ich liebe Abenteuer, bin gerne in der Weltgeschi­chte unterwegs, um neue Erfahrunge­n zu sammeln“, sagt der 31-Jährige. Der sich in Asien längst einen Namen gemacht hat – seinen Zweijahres­vertrags bekam er auf Wunsch von Manager Seo Jung-won, der ihn aus Südkorea kannte. Nach vier Wochen Quarantäne durfte er in der 25-Millionen-Stadt trainieren, derzeit wird in einer Bubble gespielt: „Es fehlt mir an nichts!“

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