Sprachloser Drogenbaron
Vor Gericht in Feldkirch (Vbg.) sitzt ein großer Fisch im internationalen Suchtgifthandel. Bekam er von der Organisation einen Aufpasser gestellt, der sichergeht, dass er schweigt?
60 Kilo Heroin. 100 Kilo Kokain. 300 Kilo Haschisch. Das sind keine kleinen Mengen, die dem angeklagten Serben als Drogenschmuggler zur Last gelegt werden. Er soll die Fahrten zumindest mitorganisiert haben. Fahrzeuge wurden über Strohmänner in Deutschland gekauft, in Bosnien umgebaut und beladen – und dann ging’s los.
Auf die Spur des 38-Jährigen kam man, als einer der Kuriere mit 13 Kilo Kokain geschnappt worden war. Der bessere Fang war allerdings dessen Handy voll mit ChatNachrichten auf einer vermeintlich sicheren KryptoApp, entwickelt vom amerikanischen FBI. Die ausgewerteten Chats erhielt das Bundeskriminalamt.
Der Drogenbaron war schon in seiner Heimat zu 8 Jahren und 3 Monaten verurteilt worden, doch er konnte flüchten. Vor Gericht erscheint er mit drei Anwälten: Nikolaus Rast, Mirsad Musliu aus Wien – und einem serbischen Promi--Anwalt. Dieser stößt Staatsanwalt Markus Fußenegger sauer auf: „Er ist der deutschen Sprache nicht mächtig, beobachtet den Angeklagten. Wurde er geschickt, um darauf zu achten, dass der Mann keine Aussage macht? Geht es um das Auslieferungsverfahren nach Serbien?“
Antwort bekommt der Ankläger naturgemäß keine. Denn der Drogenschmuggler ist quasi sprachlos. Schweigt. Sagt nur, dass er Angst habe und auf seine Familie ein Schussattentat verübt worden sei – samt Botschaft, dass er schweigen solle. Also tut er das.
Urteil: 131/2 Jahre Haft für den Drogenbaron, nicht rechtskräftig.