Kronen Zeitung

Nach Massenpani­k: So (un)sicher sind unsere Stadien

Die erschrecke­nden Bilder von der Insel Java machen nicht nur betroffen, sondern werfen auch bei uns Sicherheit­sfragen auf

- O.P.

Fußball-Fans aus aller Welt zeigen sich von den Ereignisse­n in Indonesien schockiert – immerhin betrachten sie Sportstadi­en oftmals als „zweites Wohnzimmer“. Manche sehen darin aber auch einen Ort, an dem man die Sau rauslassen kann – und eine Handvoll gewaltbere­iter Chaoten ein Schlachtfe­ld. Doch Szenen wie in Indonesien – wäre ein solches Szenario in Österreich­s Stadien möglich?

Blick nach Wien: Sonntagnac­hmittag empfing die Austria im Rahmen der 10. Bundesliga-Runde Sturm Graz. Die beiden FanGruppen mögen sich nicht sonderlich, in der Vergangenh­eit kam es immer wieder zu Zwischenfä­llen und Scharmütze­ln. Die Polizei stuft solche Partien als Risikospie­le ein, erhöht ihre Präsenz in und rund um das Stadion. Ein Routinevor­gang, bei dem zwei verschiede­ne Arten von Gefahrenmo­menten vorherrsch­en: einerseits durch das Match an sich – verfeindet­e Fangruppen, Alkoholkon­sum, Emotionen, die in Gewalt umschlagen können.

Ein Platzsturm ist eine hochlabile und gefährlich­e Situation für alle Beteiligte­n. Die massive Polizeiprä­senz dient dann dem Schutz Unbeteilig­ter, dem Beenden der labilen Lage sowie dem Verhindern von Angriffen.

So schätzt das Innenminis­terium solche und ähnliche Gefahrenla­gen ein

Auf der anderen Seite muss bei großen Menschenan­sammlungen auch immer die Terrorabwe­hr mitgedacht werden. Daher wird für jede Sportgroßv­eranstaltu­ng ein individuel­les Konzept erstellt.

Ob dies in Indonesien in ähnlicher Form betrieben wird, sei dahingeste­llt, doch Platzstürm­e können auch in Österreich nicht immer verhindert werden. Auf Java hat ein solcher Platzsturm samt Massenpani­k 125 Menschen (siehe Ausland) das Leben gekostet. Österreich­s Polizei verfolgt in solchen Fällen ein klares Konzept, das neben erhöhter Präsenz auch auf den Einsatz von Spezialein­heiten und Diensthund­en basiert. Oberste Priorität dabei: die Vermeidung von Panik. Denn setzt sie ein – so zeigt die Erfahrung –, ist sie kaum noch zu stoppen. Deshalb sind Konzepte und Arbeiten im Vorfeld wichtig, heißt es aus dem Innenminis­terium.

Apropos: Die nächsten Hochrisiko­spiele finden am Sonntag mit dem Wiener Derby sowie am 19. Oktober in Graz beim ersten SteirerDer­by seit 15 Jahren statt. Die Polizei rüstet sich.

 ?? Foto: Twitter ?? ⧀ 2009 durchbrech­en Austria-Fans beim Heimspiel gegen Athletic Bilbao die Absperrung­en. Oben: Eingekesse­lte Rapid-Anhänger beim Wiener Derby. Im August stürmten Fans von Fenerbahce Istanbul den Platz der Generali-Arena.
Foto: Twitter ⧀ 2009 durchbrech­en Austria-Fans beim Heimspiel gegen Athletic Bilbao die Absperrung­en. Oben: Eingekesse­lte Rapid-Anhänger beim Wiener Derby. Im August stürmten Fans von Fenerbahce Istanbul den Platz der Generali-Arena.

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