„Opfer verfallen in Todesherdentrieb“
Sie sind ja meist auf extremen Pfaden in der Bergeinsamkeit unterwegs, da oben gibt es wohl keine Massenpanik?
Da irren Sie sich! Auf häufig begangenen Routen sind zwar keine Massen, aber dennoch im Gänsemarsch viele Bergsteiger unterwegs. Auch da kann – wie in der Zivilisation – das Phänomen auftreten.
Was löst diese Todespanik aus?
Schlicht und einfach Gedränge und Stress. Und der Tunnelblick, sich nur noch retten zu wollen.
Letztere ist wohl Turbo irrationalen Verhaltens?
Korrekt! Menschen nehmen nur noch ihre nächste Umgebung wahr. Das führt sowohl zu aggressivem Verhalten als auch zu Todesangst, die mit der Beengtheit nicht mehr steuerbar ist.
Wo ist die Gefahr am größten?
Überall, wo sich Menschenströme kreuzen. Jene Stellen, an denen es eng wird, sind natürlich am lebensbedrohlichsten.
Und wenn man einmal mittendrin ist?
Dann ist es meist zu spät. Es gibt eine kritische Dichte, bei der die Kräfte der Menge sich von einem zum anderen zu übertragen beginnen.
Herdentrieb?
In brisanten Situationen orientierten sich Opfer an Signalen der Gruppe und verfallen in tödliches Herdenverhalten.