Energiesparen: Im Handel gibtes noch viel Potenzial
OFFENE REGALE Bleibt der Kühlschrank offen, kostet das viel (unnötige) Energie. Warum sind dann die Kühlregale im Supermarkt nach wie vor nicht verschlossen? Die „Krone“hat nachgefragt.
Wenn man in den Supermärkten an den oft meterlangen Kühlregalen vorbeigeht, kommt man ganz schön ins Frösteln. Der Grund: Es gibt (fast) keine Türen. Und das verbraucht unnötig Energie.
Jeder weiß: Kühlschranktür immer sofort verschließen, um Kosten zu sparen. Denn durch jedes Öffnen entweicht Kälte. Um das auszugleichen, wird mehr Energie benötigt: so viel, wie eine 60-Watt-Glühlampe in zehn Minuten verbrauchen würde.
Warum also rüsten die Supermärkte nicht um? Laut dem Rewe-Konzern werden bereits bei allen Neubauten Kühlregale mit Türen eingebaut. Zusätzlich setze man auf weitere Energiesparmaßnahmen wie LED-Lichter.
Auch dem Diskonter Lidl ist das Thema laut einem Sprecher wichtig: „In den modernisierten Filialen gibt es jetzt schon verschließbare Kühlregale. Außerdem werden bei den offenen über Nacht Rollos ausgefahren.“
Hofer prüft die Verwendung von Glastüren ebenso intensiv. Sagt aber auch: „Das Einsparungspotenzial ist wegen der hohen Zugriffsfrequenz nur gering.“Dafür seien die Kühlregale mit einem Luftschleier ausgestattet, der das Eindringen warmer Luft verhindere.
Genaue Zahlen zu den Potenzialen konnten aber weder die Unternehmen noch die Umweltberatung liefern.
Wie ein Damoklesschwert schweben die 19 Grad Celsius Raumtemperatur über den Wienern. Ab dieser Grenze soll in öffentlichen Gebäuden nicht mehr geheizt werden. Das lässt vielen einen Schauer über den Rücken laufen. Doch Ämter leben nicht von Kundenzufriedenheit. Anders der Handel, wo das perfekte Einkaufserlebnis unweigerlich mit hohen Energiekosten zusammenhängt. Geschäfte sind daher in einer Zwickmühle. Werden Kunden durch etwaige Energiesparmaßnahmen vergrault? Die „Krone“hat nachgefragt. Bei Peek & Cloppenburg heißt es: Grundsätzlich werden die Türen der Verkaufshäuser spätestens ab Einschaltung der Heizanlagen nicht weiter dauerhaft geöffnet sein. Zudem habe man die Schaltzeiten (Beleuchtung, Fahrtreppen, Lüftungen . . . ) optimiert. Bei H&M werden seit Ende Juli die Türen der Eingänge geschlossen. Auch die Außen- und die Straßenbeleuchtung wird eine halbe Stunde nach Ladenschluss abgeschaltet. Bei C&A wurde der Betrieb der Kälteund Wärmeanlagen während sowie das Abschalten der Rolltreppen und der Schaufensterbeleuchtung außerhalb der Öffnungszeiten optimiert.
Viele große, aber auch kleine Läden gehen bereits mit gutem Beispiel voran, Kunden sollten das nicht abstrafen.