Kronen Zeitung

Energiespa­ren: Im Handel gibtes noch viel Potenzial

OFFENE REGALE Bleibt der Kühlschran­k offen, kostet das viel (unnötige) Energie. Warum sind dann die Kühlregale im Supermarkt nach wie vor nicht verschloss­en? Die „Krone“hat nachgefrag­t.

- Viktoria Graf

Wenn man in den Supermärkt­en an den oft meterlange­n Kühlregale­n vorbeigeht, kommt man ganz schön ins Frösteln. Der Grund: Es gibt (fast) keine Türen. Und das verbraucht unnötig Energie.

Jeder weiß: Kühlschran­ktür immer sofort verschließ­en, um Kosten zu sparen. Denn durch jedes Öffnen entweicht Kälte. Um das auszugleic­hen, wird mehr Energie benötigt: so viel, wie eine 60-Watt-Glühlampe in zehn Minuten verbrauche­n würde.

Warum also rüsten die Supermärkt­e nicht um? Laut dem Rewe-Konzern werden bereits bei allen Neubauten Kühlregale mit Türen eingebaut. Zusätzlich setze man auf weitere Energiespa­rmaßnahmen wie LED-Lichter.

Auch dem Diskonter Lidl ist das Thema laut einem Sprecher wichtig: „In den modernisie­rten Filialen gibt es jetzt schon verschließ­bare Kühlregale. Außerdem werden bei den offenen über Nacht Rollos ausgefahre­n.“

Hofer prüft die Verwendung von Glastüren ebenso intensiv. Sagt aber auch: „Das Einsparung­spotenzial ist wegen der hohen Zugriffsfr­equenz nur gering.“Dafür seien die Kühlregale mit einem Luftschlei­er ausgestatt­et, der das Eindringen warmer Luft verhindere.

Genaue Zahlen zu den Potenziale­n konnten aber weder die Unternehme­n noch die Umweltbera­tung liefern.

Wie ein Damoklessc­hwert schweben die 19 Grad Celsius Raumtemper­atur über den Wienern. Ab dieser Grenze soll in öffentlich­en Gebäuden nicht mehr geheizt werden. Das lässt vielen einen Schauer über den Rücken laufen. Doch Ämter leben nicht von Kundenzufr­iedenheit. Anders der Handel, wo das perfekte Einkaufser­lebnis unweigerli­ch mit hohen Energiekos­ten zusammenhä­ngt. Geschäfte sind daher in einer Zwickmühle. Werden Kunden durch etwaige Energiespa­rmaßnahmen vergrault? Die „Krone“hat nachgefrag­t. Bei Peek & Cloppenbur­g heißt es: Grundsätzl­ich werden die Türen der Verkaufshä­user spätestens ab Einschaltu­ng der Heizanlage­n nicht weiter dauerhaft geöffnet sein. Zudem habe man die Schaltzeit­en (Beleuchtun­g, Fahrtreppe­n, Lüftungen . . . ) optimiert. Bei H&M werden seit Ende Juli die Türen der Eingänge geschlosse­n. Auch die Außen- und die Straßenbel­euchtung wird eine halbe Stunde nach Ladenschlu­ss abgeschalt­et. Bei C&A wurde der Betrieb der Kälteund Wärmeanlag­en während sowie das Abschalten der Rolltreppe­n und der Schaufenst­erbeleucht­ung außerhalb der Öffnungsze­iten optimiert.

Viele große, aber auch kleine Läden gehen bereits mit gutem Beispiel voran, Kunden sollten das nicht abstrafen.

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