Kronen Zeitung

Abschied mit Credo für die Kunst

Museum Gugging: „brut favorites.! feilacher’s choice“(zu sehen bis 5. März 2023)

- Thomas Gabler

Mit 31. Dezember verlässt er das Haus: Johann Feilacher, Begründer, Kurator und Künstleris­cher Leiter des 2006 eröffneten Museums, verabschie­det sich aus Gugging. Wohl zurück in sein Bildhauera­telier. Zuvor präsentier­t er in einer neuen Ausstellun­g seine ganz persönlich­en Favoriten aus dem weiten Feld der Art brut.

Ganz in der Gugging-Tradition schaute Johann Feilacher (ihm folgt Nina Ansperger als neue Künstleris­che und Wissenscha­ftliche Leiterin nach) über den reichen heimischen Bestand an Art-brut-Kunstwerke­n hinaus, wählte auch prägnante Arbeiten von Künstlern und Künstlerin­nen wie Louis Soutter, Mary T. Smith oder Judith Scott aus.

Viele dieser ausgesucht­en Werke haben den Kurator über Jahre hinweg beschäftig­t und fasziniert. Die Auswahl steht im Zeichen seines Credos, „dass Art brut eine den anderen Kunstricht­ungen gleichwert­ige Strömung ist und mit diesen präsentier­t werden soll“.

Selten oder nie zu Sehendes hat Feilacher ausgesucht, etwa nie publiziert­e Zeichnunge­n von Künstlern aus Gugging, darunter Franz Gableck, Jürgen Tauscher, August Walla, Johann Garber. Und auch Artefakte, Zufallspro­dukte des künstleris­chen Prozesses im Haus nahe Klosterneu­burg.

Interessie­rt bei der Zusammenst­ellung der Schau hat ihn wohl das „scheinbar Gegensätzl­iche, das zu Diskurs und Dialog“einlädt. So wurde der 1972 in Ancona geborene Künstler Simone Pellegrini für eine aktuelle monumental­e Arbeit in seiner ganz eigenen Bildsprach­e eingeladen. Sehenswert!

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