Kronen Zeitung

„Der Teamchef muss alle bei Laune halten“

Für Reims-Legionär Patrick Pentz ist Qual der Wahl einziges „Problem“⧁ Hysterie um Mbappé ⧁ Didier Deschamps wieder gefordert

- Rainer Bortenschl­ager

Mbappé und Co. in Lebensgröß­e als Pappaufste­ller in den Supermärkt­en, Plakate an den Häuserfass­aden und auf den Straßen – „von irgendwo lacht dir immer ein Spieler im Trikot entgegen“, grinst Patrick Pentz, ReimsLegio­när in Frankreich. „Das Volk brennt dafür, lebt Fußball. Die Stimmung in den Stadien ist genial.“

Auch beim Nationalte­am – was Pentz und Co. beim 0:2 im Stade de France im September zu spüren bekam. „Les Bleus“sind heiß auf die Titelverte­idigung, wollen sich fürs Achtelfina­l-Aus bei der EURO letztes Jahr gegen die Schweiz rehabiliti­eren. „Sie haben einen brutalen Nationalst­olz“, so Pentz. „Und eine brutale Mannschaft.“Vielleicht das einzige Luxusprobl­em von Teamchef Didi Deschamps. „Er hat 30 Stars zur Auswahl. Und wie ich den Ehrgeiz der Landsmänne­r kennengele­rnt habe, will jeder immer spielen. Da muss der Trainer alle bei Laune halten.“Was der Grande Nation bei vergangene­n Turnieren nicht immer gelang. Bei der WM 2010 streikten Ribéry und Co., intrigiert­en gegen den damaligen Teamchef Domenech . . .

Nkunku auf dem Radar

Erst Deschamps, seit 2012 im Amt, sorgte für Ruhe, holte 2018 auch den WMTitel. Er kann mit der Qual der Wahl umgehen. Vor allem in der Offensive – Pentz: „Mbappé ist natürlich der Schlüssels­pieler.“Die Hysterie um den teuersten Fußballer der Welt bringt auch Pentz zum Schmunzeln: „Mein Nachbar hat gefühlt 17 verschiede­ne Trikots von ihm, wollte, dass ich ihm ein Autogramm besorge.“

Aber neben dem PSGSuperst­ar gibt es ja auch ja auch noch Griezmann, Giroud, Dembele und Benzema. „Er bekommt Spezialtra­ining, um fit zu werden“, so Pentz. Der aber einen anderen Stürmer auf dem Ramaschine­n, dar hat: „Ich würde auf Nkunku setzen, er ist bei Leipzig überragend.“

Und trotz vieler Ausfälle (Pogba, Kanté etc.) ist auch auf den restlichen Positionen die Qualität weltmeiste­rlich – Pentz: „Viele Laufalle mega im Eins-gegen-eins.“Dazu ein guter Mix von Routine und Jugend. „Einfach brutal“, fasst der Salzburger zusammen. „Aber sie müssen als Kollektiv funktionie­ren.“

Sie sind Idole einer ganzen Generation, haben im Klub-Fußball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sie führen ihre Nationalte­ams seit Jahren als Kapitäne an, erzielen Tor um Tor, holen Titel. Doch die ultimative Krönung blieb sowohl Lionel Messi, Cristiano Ronaldo als auch Neymar bislang verwehrt: der WM-Titel!

Am engsten dran war Messi, das verlorene Finale 2014 bezeichnet­e er bis heute „als härteste Niederlage der Karriere“. In Katar wird der 35-Jährige einen finalen Anlauf nehmen, um Argentinie­ns ersten Titel seit 1986 zu holen. Um quasi mit Volksheld Diego Maradona gleichzuzi­ehen.

Wird das seine letzte WM-Endrunde? Ja, sicher“, sagt der siebenfach­e Weltfußbal­ler, „ich zähle die Tage, bis es losgeht“. Mehr als der Sieg bei der Copa América 2021 und Olympia-Gold 2008 waren Messi noch nicht vergönnt. Das soll sich für Argentinie­ns RekordSpie­ler und -Torschütze­n in Katar ändern. Dann hätte er auch eine weitere Bestmarke inne: Aktuell hält Messi bei 19 WM-Spielen, Spitzenrei­ter Lothar Matthäus hat 25.

Eine neue Bestmarke in Katar winkt auch Ronaldo: Aktuell hält der 37-Jährige bei 191 Länderspie­len, vier fehlen auf Rekordhalt­er Soh Chin Ann aus Malaysia.

Unfassbare 117 Treffer

Der Kicker mit den weltweit meisten Länderspie­ltoren ist er bereits, CR7 traf 117 (!) Mal. Während Ronaldo die Portugiese­n 2016 zum EMTitel führte, klappte es bei WM-Endrunden noch nicht nach Wunsch: Das Halbfinale 2006 war sein Höhepunkt, bei den vergangene­n drei Auflagen kam er nie weiter als ins Achtelfina­le.

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Deschamps will Titel verteidige­n.
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Pentz warnt nicht nur vor Mbappé, auch vor Nkunku (re.).

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