„Die Italiener von Afrika“
TUNESIEN vergöttert seine Fußballer – auch ohne Aufstieg
Die Menschen leben, lieben Fußball. Wenn wir die Gruppe überstehen, ist das ein Feiertag“. Wir ist für Lassaad Chabbi, Ex-Trainer von Austria Lustenau und Ried, Tunesien. Das zum sechsten Mal bei einer WM ist, noch nie die Vorrunde überstand. Was der 61-Jährige nicht negativ sieht: „Hallo, wir haben zehn Millionen Einwohner, sind eines der kleinsten Länder Afrikas, aber öfter dabei als Ägypten oder Nigeria. Wenn wir 1:0 führen, wird es für jeden schwer. Wir sind die Italiener Afrikas, taktisch immer sehr sehr gut. Wir haben auch die beste Liga in Nordafrika.“
Und dennoch sind die Schlüsselspieler natürlich im Ausland aktiv – Chabbi: „Viele sind in Europa geboren“, fiebern dem Duell mit dem Weltmeister entgegen. „Wir waren
lange eine französische Kolonie.“Große Stars haben die „Adler von Karthago“nicht – Chabbi verweist auf Kölns Skhiri und Khazri (Montpellier). Kapitän Msanki verdient mittlerweile in Katar sein Geld.
Wie – laut Chabbi – rund 100.000 Tunesier. „Wir werden bei der WM sicher eine tolle Unterstützung haben.“Und in der Heimat: „Da werden die Straßen bei den Spielen leer sein, es wird ein großes Fest werden. Als Fußballer oder Trainer wirst du bei uns vergöttert.“