Eine wackelige Sache
Manche Leut glaubn, weil i klan bin, bin i deppert“, sagte der nicht sehr große Sebastian T. zum Bezirksrichter. „I sitz unlängst in an Gasthaus bei an Glasl Wein, fangt der Tisch zum Wackln an.
,Sehn S‘, hat der Herr vis-àvis von mir gsagt. ,Da haßts allerweil, a Tisch mit drei Füaß kann net wackln. Des stimmt überhaupt net. A jeder Tisch kann wackln. Und wann er nur zwa Füaß hätt, könnt er wackln. Des beste Beispül is der Tisch, bei dem ma da sitzn. Der hat nur drei Füaß und wackelt trotzdem.‘
,Da müass ma was unterlegn‘, hat sei Freund gsagt und hat a paar Bierplattn unter a Tischhaxn gschobn. Der Tisch hat aber weiter gwacklt.
,Hol a paar Scheitln Holz‘, hat a Dritter gsagt. ,Des Gasthaus haßt >Zum vollen Becher<, der Wirt schenkt de Weinglasln blattvoll und macht sogar an Gupf drauf, und dann verschütt ma bei dem Tisch de Hälfte. Wanns nach den Tisch gingert, könnt des Wirtshaus glei >Zum halbvollen Becher< haßn. Hast des Holz scho unterglegt?‘ – ,Des bemerkst doch eh‘, hat der andere gsagt. ,Der Tisch is jetzt scho zehn Zentimeter hecher. Aber er wacklt no allerweil. Obwohl er nur drei Füaß hat.‘
,A Glück, dass drei Telefonbüacher gibt‘, hat sei Freund gsagt und hat se de Telefonbüachln gholt. ,Da könn ma unter jedn Fuaß ans drunterschiabn. Früher, wias nur zwa Telefonbüachln gebn hatt, hätt ma wegn der drittn Haxn gschwind in a Leihbibliothek geh müassn.‘
Wia dann der Tisch auf de Telefonbüachln und auf Holz sowie auf a Schippl Bierplattn gstandn is, wollt i mit mein Wein furtgeh, weil i nämlich mei Glas scho in Augenhöhe ghabt hab. Den Moment habn de gscheiten Herrn gsagt: ,Her mit drei Sessln! Er wacklt no immer!‘ und habn mit an Horuck den Tisch auf de Sessln gstellt.
Jetzt war er scho so hoch wia de Pudl in aner Stehweinhalle, und i hab von mein Glasl überhaupt nix mehr gsehn. De Herrn habn gsagt Prost, habn alls austrunkn und san furtganga. I bin a bissl in d Höh gsprungen, hab gesehn, mei Glasl is aa leer und bin eahna sofort unterm Tisch durch nach. Den an hab is Haxl gstellt, dadurch is er in de Glastür gfalln.“
Der Kläger („Den Witz mach ma oft mit an“) hatte starke Schnittwunden erlitten, weshalb über Sebastian T. eine Geldstrafe verhängt werden musste. „De Welt is ungerecht“, murrte Herr R. „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.“