Das Hohe Haus
Wenn man liest, wie viel Frau Strache, die mir prinzipiell vollkommen egal ist, fürs „Absitzen“verdient, dann stelle ich fest, dass ich definitiv den falschen Beruf gewählt habe. Mindestens genauso unverständlich finde ich, warum es gestattet ist dreinzureden, während jemand – egal welcher Couleur – eine Rede hält. Kindern bringt man bei, dass man andere aussprechen lässt. Es zeugt von nicht vorhandener Wertschätzung, wenn es permanent Zwischenrufe gibt, gelangweilt am Handy rumgespielt wird oder über mehrere Bänke hinweg getratscht wird. Es ist absolut irrelevant, wer gerade am Rednerpult steht, aber es ist eine Frage des Respekts und der Höflichkeit, zumindest so zu tun, als ob man zuhört.
In der Schule hört man auch nicht jedes einzelne Wort des vortragenden Lehrers, aber kein Schüler käme auf die Idee, dazwischenzubrüllen oder seine Langeweile zum Ausdruck zu bringen. Wundert es unsere Politiker tatsächlich, dass wir alle politikverdrossen sind?
Der Gehaltszettel der Herrschaften, die im Hohen Haus sitzen, sieht sicher besser aus, als jener der meisten in der Bevölkerung. In was für einer traurigen Zeit leben wir eigentlich, in der Grundprinzipien wie Anstand, Höflichkeit, Wertschätzung und Respekt kaum mehr zu finden sind.
Andrea Campos , per E-Mail