Kronen Zeitung

Der richtige Weg

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Noch im August erklärte SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r, es gebe keine Asylkrise. Im September beschwicht­igte Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen, dass ein Großteil der Asylwerber ohnehin weiterzieh­e – aus den Augen, aus dem Sinn. ÖVP-Innenminis­ter Gerhard Karner, der vor einer ähnlichen Situation wie 2015 warnte, musste sich den Vorwurf gefallen lassen, er wolle von den Korruption­svorwürfen gegen die ÖVP ablenken. Die Warnung stellte sich dennoch als berechtigt heraus.

Die Asylansuch­en von 88.340 im Jahr 2015, die unter Türkis-Blau auf 12.886 gesenkt wurden, haben sieben Jahre später die 100.000er-Marke überschrit­ten. Der Bund streitet mit den Ländern über die Unterbring­ung, der Bundespräs­ident erteilt dem ÖVPKlubche­f eine Rüge. August Wöginger hatte laut über eine Änderung der Menschenre­chtskonven­tion nachgedach­t. Van der Bellen betont, das sei „der falsche Weg. Wir sollten achtsam mit unseren Werten umgehen.“

Doch was ist der richtige Weg? Der Bevölkerun­g, die selbst unter der Krise leidet, noch mehr Hilfsberei­tschaft abzuverlan­gen?

Die FPÖ glaubt ihn zu kennen. Verspricht Aufnahmest­opps und Abschiebun­gen und spricht von einer „Festung Österreich“. Durchsetzb­ar sind ihre Pläne in der Praxis mitnichten.

Es wäre jetzt wichtig, möglichst rasch praktikabl­e, mit unseren Werten kompatible Lösungen zu finden, die die Bevölkerun­g mitträgt. Sonst regiert nach der nächsten Wahl Herbert Kickl dieses Land.

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