Steilvorlage für Erdoğan
Eine Frau soll das Attentat in Istanbul verübt haben. Angeblich eine Frau mit syrischem Pass.
Wenn das stimmt, und darauf deutet einiges hin, sind es tatsächlich die Kurden, die hinter dem Anschlag stecken, so wie es das türkische Innenministerium behauptet. Denn bei den Kurden sind Frauen und Männer gleichgestellt. Das gilt auch für den Krieg. Und leider auch für den Terror.
Bei der PKK, einer vom nordöstlichen Irak aus operierenden Untergrundorganisation und deren syrischem Ableger YPG kämpfen Frauen stets auch an vorderster Front.
Der Kampf der PKK um Unabhängigkeit gegen die türkische Armee hat seit Mitte der 1980er-Jahre Zehntausende Todesopfer auf beiden Seiten gefordert. Von den USA und der EU wird die PKK als Terrororganisation eingestuft.
Mit der YPG hingegen arbeiten die USA im Norden Syriens bis heute eng zusammen. Nur dank den Kämpfern und Kämpferinnen der YPG ist es dort gelungen, den Islamischen Staat zu bezwingen. Bis heute bewacht die YPG auf ihren Gebieten Gefangenenlager mit Zehntausenden IS-Terroristen und deren Angehörigen. Im Norden Syriens herrschen die Kurden über ein halbautonomes Gebiet.
Ankara setzt die YPG aber mit der irakisch-kurdischen PKK gleich, sieht in der Organisation also Terroristen. Der türkische Präsident Erdoğan würde die syrischen Kurdengebiete am liebsten zur Gänze militärisch besetzen. Der Terroranschlag ist damit eine regelrechte Steilvorlage für ihn.