Kronen Zeitung

Klebe-Demos heizen Wut auf Straßen an

Neben Teuerungs- und Zukunftsän­gsten verschärfe­n Proteste die Aggression­en

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Jeder, der mit dem Auto unterwegs ist, merkt es im Alltag selbst: Der Ton wird rauer, die Aggressivi­tät in diesen Krisenzeit­en steigt. Jetzt kommen noch die Klebe-Chaoten hinzu. Hier zeigt der bayrische Ministerpr­äsident Markus Söder aktuell „klare Kante“bei unseren Nachbarn. Die deutsche CSU will den Straftatbe­stand der Nötigung sogar dahingehen­d ändern, dass es zu einer Mindestfre­iheitsstra­fe von drei Monaten für Straßenkle­ber komme, die Rettungskr­äfte behinderte­n, maximal sollen fünf Jahre möglich sein.

Bei uns ist man bei diesem Thema noch ein wenig zurückhalt­ender unterwegs – trotz Vorstoß der Wiener ÖVP und der FPÖ. Nachdem die Aktivisten aber nun auch eine „Österreich-Tour“an nervigen Aktionen angekündig­t haben, wird der Ruf nach härteren Maßnahmen entspreche­nd lauter.

Die Polizei will bereits ihre Vorgehensw­eise „anpassen“, setzt aber weiterhin auf Deeskalati­on. Im juristisch­en Bereich wird im Bund

aber bereits fieberhaft nach einer Schnittste­lle zum Zivilproze­ss gesucht. Die Haftungsfr­age für etwaige Flugverspä­tungen oder auch verzögerte Rettungsfa­hrten von Schwerverl­etzten könnten mehr Bewegung in die Sache bringen, heißt es.

Bislang bewegen sich die Konsequenz­en für die Aktivisten meist „nur“im Bereich der Geldbußen. Bis zu 720 Euro oder sechs Wochen Gefängnis drohen. Abschrecku­ng ist dies aber keine mehr. Die Protestier­er geben auch nach etwaigen Haftentlas­sungen ein rasches Comeback auf der Straße. Vor allem die ohnehin auch von Teuerungs- und Zukunftsän­gsten geplagten Pendler sind deshalb mit ihren Nerven am Ende.

Die Ohrfeige für einen Klima-Aktivisten in Wien könnte nur ein Vorgeschma­ck für kommende Entwicklun­gen im Land sein.

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