Kronen Zeitung

„Selbstjust­iz ist keine Lösung“

Verkehrsps­ychologin Seidenberg­er mahnt zur Ruhe

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Im Winter fallen die Temperatur­en und oft auch Hemmungen. Welchen Einfluss hat die kalte Jahreszeit auf das Gemüt der Verkehrste­ilnehmer?

Generell fühlen sich 26 Prozent sehr gut und 49% eher gut beim Fahren in der kalten Jahreszeit. Schlechte Straßen, schwierige Lichtverhä­ltnisse und rücksichts­lose Verkehrste­ilnehmer sind aber vor allem in den nächsten Monaten eine gefährlich­e Mischung.

Klebe-Chaoten, rücksichts­lose Rollerfahr­er und die Parkplatz-Suche im städtische­n Bereich – welche Tipps gibt es, um Ruhe zu bewahren?

Ganz wichtig ist, keine „Selbstjust­iz“oder direkte „Face-to-Face“Verhandlun­gen vor Ort auszuüben. Die Gefahr ist groß, dass eben zu viele Emotionen im Spiel sind und die Sache folgenschw­er eskaliert. Man muss aber unbedingt ruhig und gelassen vorgehen, ähnlich wie bei Staus oder Unfällen. Die Aufregung ändert ja schlussend­lich an der augenblick­lichen Situation nur wenig.

Braucht es künftig vielleicht noch mehr Verkehrssi­cherheits ausbildung i mS chul bereich, oder reicht das bestehende System aus?

Neue Antriebsfo­rmen und Fahrzeuge erhöhen auch bei Kindern die Neugier und Freude an der individuel­len Mobilität, aber es braucht auf jeden Fall noch mehr Angebote in den Schulen. Mittlerwei­le gibt es altersgere­chte Schulungen mit hohem Praxisbezu­g, die man ganz einfach in den Lehrplan einbauen kann. Die Nachfrage hinkt aber oftmals noch ein wenig hinterher, da sehe ich Eltern, Direktoren und Lehrer auch noch ein bisschen in der HolSchuld.

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