Götterdämmerung
Künstler wie Camilla Nylund ober Kurt Rydl haben es auf den Punkt gebracht. Werkfremde Inszenierungen ekeln nicht nur das Publikum, sondern auch die Protagonisten an. Ein Theaterstück oder eine Oper lebt nicht nur vom Text oder der Musik, sondern vom Gesamtkunstwerk. Wie soll man sich in die Liebe, das Sterben von Mimì oder Violetta einfühlen können, wenn auf der Bühne lediglich zwei Stühle, ein Mistkübel und ein weißer Hintergrund zu finden sind. Welche Art von Intendanten genehmigen diesen Schund, welch schwacher Geist möchte sich mit solch geistigen Ergüssen selbst verwirklichen oder ein „Denkmal“setzen? Zeffirelli oder Strehler können’s nicht mehr richten, Schenk lebt Gott sei Dank noch – leider hat er sich von der Inszenierung aufgrund seines Alters schon zurückgezogen. Friedrich Leisser, Wien