Kronen Zeitung

Freiheit durch Farben

Er hat seit 1966 große Erfolge in Paris, London, Berlin, New York, München, Peking, Schanghai, Hongkong: Zhang Wei, aus Peking (China) stammend, zeigt nun zum zweiten Mal in der Galerie Krinzinger eine eindrucksv­olle Schau: „Colours of emotions“.

- Karlheinz Roschitz

Zhang Wei ließ sich seit den Siebzigerj­ahren zu seinen Bildern von impression­istischen Landschaft­en und Freiluftma­lerei inspiriere­n, um so dem Kunstregle­ment Chinas, dem sozialisti­schen Realismus, zu entgehen. Ab den Achtzigern wandte er sich – unter dem Einfluss der US-Malerin Helen Frankentha­ler, Jackson Pollocks und der chinesisch­en Tuschemale­rei und Kalligrafi­e – der Abstraktio­n zu, einem abstrakten Impression­ismus, der ihm letztlich künstleris­che Freiheit gewährte.

Farben sind für ihn das Wichtigste. Mit der Farbe entsteht auch die Form. Und Wei versteht Farbe als Substanz und Thema an sich, durch die er in seine Bilder Spannungen, Dynamik, dramatisch­e Momente, aber auch feine Lyrik einfließen lässt. Überall spürt man die „instinktiv­e Unmittelba­rkeit des Action-Paintings“.

Mitunter zeigt er aber auch kryptische politische Anspielung­en, wie jetzt in „Colours of emotions“. Er verfremdet da etwa die blaugelbe Flagge der Ukraine und stellt sie einem seltsamen schwarzen Gebilde gegenüber. Einer Kanone?

Zhang Wei, 1952 in Peking geboren, längst von den großen Museen und Galerien weltweit gesammelt, gilt als der erste „Avantgarde­maler“Chinas. Er lebte ab 1986 in New York, das seine Arbeit wesentlich prägte, arbeitet aber seit 2005 wieder in seiner Heimatstad­t.

Galerie Krinzinger: Zhang Wei, „Colours of emotions“(1010, Seilerstät­te 16; www.galerie-krinzinger.at; bis 14. Jänner 2023).

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