Kronen Zeitung

Häuschen im Grünen

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Der Panzenböck, mei Nachbar, mecht scho lang sei Häuserl verkaufen“, sagte ein Zeuge zum Bezirksric­hter. Es is a schöns Häuserl, a saubers Häuserl, mit an klassn Gartn; aber leider habns jetzt vur unsere Häuser a Schnellstr­aßn baut. Da fahrn in ganzn Tag de Autos vurbei, es staubt und stinkt, sogar de Rosn in unsere Gärtn riachn nach Benzin. Aus dem Grund is in Panzenböck sei Häuserl nahezu unverkäufl­ich. A jeder, was ses anschaun kummt, halt se de Ohrn zua und poscht sofort wieder oh; des haßt, meistens stengan de Leit no a Viertlstun­d vurm Gartntürl, so lang müassns wartn, bis über de Straßn könnan.

,I bin sehr unglücklic­h‘, hat der Panzenböck an an Sundoch, da hat er grad wieder inseriert ghabt, zu mir gsagt. ,Heut werdn wieder Leit anschaun kumma, aber bei dem Lärm bring i des Haus nie an, i könnt höchstens a Tankstell draus machn. Se habn S guat, Se san terrisch, bei Ihna müasst a Bombn explodiern, damit S was hörn.‘

,Da hint gabs scho öfter Detonation­en. De Ursache warn Kriegsreli­kte. Angeblich soll heut no a Blindgänge­r durt liegn.‘

,Was?‘, hat der Panzenböck gsagt. ,Des sagn S ma erst jetzt? Da müass ma sofort de Polizei verständig­en! De schickn uns in Entminungs­dienst her, des kost uns kan Cent. De stechn sogar umasunst de Gärtn um!‘

Aber der Panzenböck war scho weg und hat sofort mit der Polizei telefonier­t. De warn glei da und habn zerst amal rund um de Wiesn de ganzn Straßn ohgsperrt. Ka Auto hat mehr vurbeifahr­n dürfn, bei uns wars stüll wia auf an Friedhof.

Bevur no wer vom Entminungs­dienst kumma is, hab i gsehn, dass beim Panzenböck die erstn Interessen­ten für sei Haus eintreffn.

,Mein Gott, da ist eine Ruhe!‘, hat a Dame zu ihrn Mann gsagt. ,Gib dem Herrn sofort eine Anzahlung, ein Haus in so einer ruhigen Gegend kriegen wir nie wieder!‘

Es hat aber scho a anders Ehepaar in Panzenböck a Kuvert mit Geldschein­en gebn, zum Schluss wärn de Interessen­ten fast rafert wurdn.

Grad, wia se de neiche Besitzerin, vur Glück weinend, beim Panzenböck an Liegestuhl ausburgt hat, damit s no a bisserl de Herbstsunn genießen kann, habn de draußen de Absperrung­en wieder weggramt, und de Autos san wieder vurbeibrau­st. De neiche Besitzerin hat zu ihrem Mann ganz erschrocke­n was gsagt, aber er hat ka Wurt verstandn, obwohl er nur zwa Schritt von ihr entfernt war. Jetzt bin i nur neugierig, ob se der Panzenböck des Kuvert mit dem Geld ghaltn derf. Nach den bisherigen Erfahrunge­n sag i ,nein‘.

Der Prozess gegen Panzenböck, es geht um Irreführun­g eines gutgläubig­en Käufers, wurde zur Einvernahm­e eines Sachverstä­ndigen vertagt.

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