Kronen Zeitung

Ein Lächeln für Ronaldo

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Seit Alex Ferguson weg ist, hat sich der Klub gar nicht entwickelt. Null Fortschrit­t“, rechnet Cristiano Ronaldo in einem Interview mit TalkTV mit Manchester United ab. „Ein Beispiel: Der Klub bringt Ralf Rangnick als Sportdirek­tor. Der ist ja nicht einmal ein Trainer. Das hat nicht nur mich überrascht, das hat die ganze Welt nicht verstanden.“

Die Kritik des Superstars, die auch der „Marca“eine Seite wert war, an seinen ExTrainer in Old Trafford erreichte Österreich­s Teamspiele­r gestern nach der Ankunft. Viele, etwa Xaver Schlager, Christoph Baumgartne­r oder Flo Grillitsch kamen über Wien, standen bereits um 4.30 Uhr am C39-Schalter einer Billigflug­linie Schlange, rieben sich verwundert die Augen – Schlager: „Ich kenne Ronaldo nicht persönlich. Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat. Rangnick ist ein Fachmann, das zeigen seine Erfolge.“Auch Baumgartne­r musste lächeln: „Ich glaube, da spricht aus Ronaldo etwas der Frust.“

„Keinen Druck machen“

Ronaldos Kritik ließ also alle kalt. Trotz der fast sommerlich­en Temperatur­en. Beim ersten Training gestern in Marbellas FootballCe­nter hatte es 22 Grad. Wobei nur 19 Spieler dabei waren, der Rest regenerier­t. Und ein Trio flog erst am Nachmittag ein. Denn nach Bachmann und Pentz mussten auch Wimmer und Onisiwo verletzt absagen. Stattdesse­n berief Rangnick Rapids „Einser“Niklas Hedl, Clermonts Muhamed Cham und erstmals Paul Wanner ein. Ein Etappensie­g des ÖFB im Kampf um das 16-jährige Supertalen­t. Der in Dornbirn geborene Flügelspie­ler absolviert­e in dieser Saison schon 34 Minuten für Bayern München in der Champions League. Aber Wanner ist ein Doppelstaa­tsbürger, spielte nur für deutsche Nachwuchs-Auswahlen. Daher war DFB-Sportchef Oliver Bierhoff überzeugt, Wanner nicht an die „Ösis“zu verlieren: „Er ist ein Ausnahmesp­ieler, der sicher davon träumt, Titel zu gewinnen. Ohne Österreich zu nahe zu treten, aber die Chance ist bei uns schon größer.“

Doch in den nächsten Tagen wird Wanner die Rangnick-Truppe rund um David Alaba kennenlern­en. Einzige Bedingung: Er wird weder morgen gegen Andorra noch im Italien-Hit zum Einsatz kommen. Also keine finale Nationen-Wahl. „Die Entscheidu­ng muss er für sich mit seiner Familie treffen, wir dürfen ihm da keinen Druck machen“, betont Baumgartne­r. „Aber wir werden es ihm leicht machen, sich einzufügen.“

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